Kommentare

Volker Jacobs kommentiert Im Grunde nur Gewinner

Frechheit siegt. Oder milder gesagt: Hartnäckigkeit hat gesiegt. Jürgen Rüttgers hat sich ruppig gegen Versuche zur Wehr gesetzt, ihn über den Tisch zu ziehen, und dem Land Nordrhein-Westfalen damit per saldo rund 170 Millionen Euro erspart. Immerhin, auch wenn die Düsseldorfer Oppositionsführerin Hannelore Kraft diesem Betrag das Wörtchen "nur" voransetzt. Außerdem steht der Bund für einen Teil der Ewigkeitslasten gerade, die durch Abpumpen und Bergschäden noch in Jahrzehnten an den dann stillgelegten Bergbau erinnern werden.

Die Verhandlungen in den letzten Tagen erinnerten schon stark an Tarifverhandlungen. Aber am Ende haben alle gewonnen. Die Bergleute, die Klarheit haben, das Land, das billiger davonkommt, schließlich trotz seiner ungeplant hohen Kosten sogar der Bund und die SPD, weil das Thema endlich vom Tisch kommt. Zwar muss auch in einem stillgelegten Pütt noch gearbeitet werden. Aber bis 2021 wird endgültig Schluss sein und mancher Bergmann beim Kohleimport beschäftigt sein. Die Überprüfung des Ausstiegsbeschlusses Jahre 2012 ist ohnehin nur Spiegelfechterei, denn nichts deutet darauf hin, dass deutsche Kohle wieder konkurrenzfähig werden könnte.

In Lothringen, in der Wallonie, im englischen Newcastle und eben auch im Revier ist es schwer gefallen, sich von den traditionellen Industrien zu trennen. Auch Emotionen spielten da herein. Überall haben die Kräfte der Beharrung die Hinwendung zu neuen Engagements gebremst. Damit ist Schluss. Peter Müller hat übrigens an der Saar gezeigt, dass wie man sogar in einen Kohleland mit einer Politik gegen die Kohle Wahlen gewinnen kann.

Quelle: ntv.de

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen