Illegales Eindringen nach Gaza Israel entert Frachtschiff
05.02.2009, 14:05 UhrDer israelische Militärsprecher veröffentlichte eine ausführliche eigene Beschreibung der Vorgänge um den Frachter "Tali", der versucht habe, illegal in die von Israel kontrollierten Küstengewässer des Gazastreifens einzudringen.
Nach Angaben des Militärsprechers handle es sich um einen Frachter, der unter der Flagge von Togo fuhr. Vor einigen Tagen sei das Schiff von Tripoli im Libanon in See gestochen und habe nach einem Zwischenstopp in Zypern Kurs auf Gaza genommen.
Schon auf See habe Israel den Frachter kontaktiert und klar gemacht, dass ihm nicht genehmigt werde, in die Küstengewässer des Gazastreifens einzudringen. Als Grund habe Israel "Sicherheitsrisiken" und die bestehende Meeresblockade angegeben. Seit dem 4. Februar habe Israel im Kontakt mit der "Tali" gestanden, bis die Mannschaft des Frachters ihre Absicht kundgetan habe, Kurs auf den Hafen von El Arisch in Ägypten nehmen zu wollen.
Verhalten verändert und abgedreht
In den Morgenstunden des 5. Februars habe der Frachter jedoch nach Angaben des Militärsprechers sein "Benehmen geändert" und sei in Richtung des Gazastreifens abgedreht, "im Widerspruch zu den Behauptungen der Mannschaft am Abend zuvor".
Alle Warnungen außer acht lassend sei der Frachter dann doch in die Küstengewässer des Gazastreifens eingedrungen, behauptet der Militärsprecher. Das Verhalten der Schiffsmannschaft erregte Verdacht, die Sicherheit zu bedrohen. Das Schiff könnte dazu benutzt werden, "verbotenes Gerät" in den Gazastreifen zu schmuggeln. In Klammern werden in der offiziellen Pressemitteilung Waffen erwähnt.
Israelis entern Frachter
Infolge der Aktionen der Mannschaft des Frachters habe eine Streitkraft der israelischen Marine das Schiff gestoppt, geentert und die Kontrolle über den Frachter übernommen, um ihn zum israelischen Hafen Aschdod umzuleiten.
Beim Entern und der Eroberung des Frachters seien keine Schüsse abgefeuert worden. Die Mannschaft des Frachters werde der Polizei zum Verhör übergeben. Die "humanitären Güter" an Bord des Frachters sollen auf dem Landweg durch einen der israelischen Grenzübergänge in den Gazastreifen gebracht werde.
Abschließend behauptet der Militärsprecher, dass "jede Organisation und jedes Land" humanitäre Hilfe in den Gazastreifen schicken könne, aber nur über die bestehenden Grenzübergänge zwischen Israel und dem Gazastreifen und nur nach vorheriger Absprache.
Der Nahe Osten ist sein Metier. Ulrich W. Sahm berichtet seit Mitte der 70er Jahre aus der Region immer auf der Suche nach der Geschichte hinter der Nachricht.
Quelle: ntv.de