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Volker Jacobs kommentiert Nur ein Missverständnis

Alles war nur ein Missverständnis. Die Bundesschiedskommission wird es endgültig aus der Welt schaffen. Den Rhein und das Siebengebirge im Rücken machte Wolfgang Clement launige Bemerkungen über die Schönheit der Landschaft.

Seine Anspannung konnte er damit nicht überspielen, als er mit einer langen Erklärung sein Versöhnungsangebot im Streit um das Verfahren des Parteiausschlusses unterbreitete. Es wäre töricht, es nicht anzunehmen nach allem, was er mit seiner Bemerkung über die hessische Spitzenkandidatin Andrea Ypsilanti, mehr noch seine Widersacher mit dem Antrag auf Parteiausschluss, er selbst wiederum mit seiner beharrlichen Weigerung, eine Rüge zu akzeptieren, ausgelöst hat.

Vier Worte enthalten Clements Versöhnungsangebot: "Bedauern" und "tut mir Leid". Er bedauert und es tut ihm Leid, dass sich die hessischen Parteifreunde durch seine Äußerungen "in ihrem Bemühen um einen Wahlerfolg im Stich gelassen fühlten". Er hat es ergänzt durch die mündliche Aussage, er habe gar nicht zur Nichtwahl von Frau Ypsilanti aufgerufen - hier hat auch die Landesschiedskommission Clement offenbar missverstanden - und habe die Regeln eingehalten, werde dies auch weiterhin tun. Clement hat damit genug Stoff geliefert, um den Mantel sozialdemokratischer Nächstenliebe über den Vorgang auszubreiten.

Was daraus zu lernen ist: Bisweilen ist es klüger, einen Fehler oder ein Missverhalten nicht bemerken zu wollen als korrigierend oder ahndend einzugreifen. Der SPD hat diese Debatte jedenfalls gründlich die Sommerpause verhagelt. Eine Diskussion über die Person Clements war es schon lange nicht mehr. Es geht um den Linksschwenk der Partei, und diese Debatte ist noch lange nicht beendet. Seine Position hat Clement nicht geändert.

Quelle: ntv.de

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