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Zwischenruf So wird dat nix, Genosse Gabriel!

Gabriel bekommt die SPD nicht aus dem Tief.

Gabriel bekommt die SPD nicht aus dem Tief.

(Foto: dpa)

Die SPD sucht "Ausnahmetalente" - und wirbt dafür nun auch bei denen, die in der Linken als "Reformer" gelten. Dabei vergisst SPD-Chef Gabriel aber, ihnen auch eine Perspektive zu bieten. Die sozialdemokratische Basis schüttelt den Kopf.

Nun hat er es wieder einmal auf jene abgesehen, die in der Linken als "Reformer" gelten. Genossen, so ertönt der Ruf, den man aus dem Munde eines sozialdemokratischen Parteichefs in Richtung einer links von ihm stehenden Konkurrenzpartei noch n i e gehört hatte, Genossen, kommt zu uns! Namentlich erwähnt wird der Vizefraktionschef der Linken, Dietmar Bartsch, den Gabriel ein politisches "Ausnahmetalent" nennt. Bartsch hat dankend abgelehnt.

Bremen ist nicht überall.

Bremen ist nicht überall.

(Foto: dpa)

Wenn Gabriel aber ernsthaft "Ausnahmetalente" ab- und anwerben will, muss er ihnen eine Perspektive geben und die Finger von Vergleichen mit Ablösen im Fußball lassen. Vollends konfus wird es, wenn Gabriel im selben Atemzug lockvogelhaft davon spricht, in welche Spitzenämter es ehemalige Liberale respektive Grüne wie Günter Verheugen respektive Otto Schily in seiner Partei gebracht hätten. Man erinnere sich an den Aufwand, mit dem der damalige SPD-Vorsitzende Franz Müntefering und der Chef der Sozialdemokraten im Europäischen Parlament Martin Schulz die Linken-Dissidentin Sylvia-Yvonne Kaufmann als neues Parteimitglied präsentierten. Kaufmann war immerhin Vizepräsidentin des Europaparlaments und ehedem PDS-Vize. Auf dem Dresdner Parteitag der SPD 2009 war sie nicht einmal Delegierte.

Die sozialdemokratische Basis schüttelt den Kopf. Vorgestern Sarrazin, gestern Migrantenquote in Vorständen, heute Menschenfischerei. Dazu eine seit Wochen schwelende , in der das Duo Gabriel/Nahles vorschlägt, nach US-Vorbild eine Kandidatenwahl auch unter Beteiligung von Nichtparteimitgliedern durchzuführen. Und morgen? 20 Prozent statt 21 wie in dieser Woche? So, wird dat nix, Genosse Gabriel.

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Manfred Bleskin kommentiert seit 1993 für n-tv das politische Geschehen. Er war zudem Gastgeber und Moderator verschiedener Sendungen. Seit 2008 ist Bleskin Redaktionsmitglied in unserem Hauptstadtstudio in Berlin.

Quelle: ntv.de

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