Merkel drückt sich Viel dran, nichts drin
11.08.2009, 11:41 UhrDie CDU drückt sich vor dem Bundestags-Wahlkampf. Die Christdemokraten setzen auf ein "weiter so" mit den immer gleichen Köpfen und Ideen. Bislang geht die Rechnung auf.
Deutschland im August 2009. Nur noch wenige Wochen bis zur Bundestagswahl, alle Parteien rüsten zum Endspurt, die heiße Phase des Wahlkampfs beginnt. Alle Parteien? Nein. Es gibt eine politische Gruppierung, die heftigen Widerstand gegen zu intensive Auseinandersetzungen leistet und sich nur zu gerne um den Wahlkampfendspurt drücken würde: die CDU. Der Partei wäre es am liebsten, wenn sie die Wähler nicht erst am 27. September, sondern sofort an die Urnen schicken könnte.
Wie sonst lässt sich ihr ideenloser und inhaltsleerer Wahlkampf erklären?
Die 2009er-Kampagne der CDU ist ein einziges "weiter so". Die gleichen Köpfe, die gleichen Ideen, das gleiche Programm. Von zukunftsweisenden Konzepten keine Spur. Im Gegenteil - die Christdemokraten scheuen eine inhaltliche Auseinandersetzung mit ihren politischen Gegnern und setzen voll und ganz auf ihr Personal. Kein Streit um den richtigen Weg aus der Krise, kein Wort zum gigantischen Schuldenberg, bloß kein Streit um die Atomkraft und auch keine Auseinandersetzung um die besten Bildungskonzepte. Aus Sicht der CDU gilt: Wer sich auf inhaltliche Streitfragen einlässt und eigene, gar ungewöhnliche politische Konzepte präsentiert, kann nur verlieren. Das Schlimme daran: Es funktioniert.
Die Rechnung geht bislang auf
Durch einen Blick auf die SPD fühlt sich die CDU in diesem Kurs bestätigt. SPD-Kanzlerkandidat Frank-Walter Steinmeier erarbeitet Konzept um Konzept, prescht mit Ideen nach vorn und rutscht in Umfragen doch immer weiter ab. Die Christdemokraten lehnen sich dabei zurück, betrachten das Spektakel und sind froh, dass sie nicht mit Ideen glänzen müssen. Neben einem Glaubwürdigkeitsproblem bestrafen die Wähler die SPD offenbar dafür, dass die Partei im Augenblick der Krise zu viele Veränderungen will. Der Status quo ist derzeit auch vom Wahlvolk gewünscht.
Angela Merkel und ihre Partei profitieren noch von dieser politischen Stimmung. Und die CDU-Chefin führt Wahlkampf, wie sie auch als Kanzlerin regiert hat: Sie nimmt sich selbst zurück, bleibt im Hintergrund im Ungefähren – und somit wenig angreifbar, setzt ganz auf ihr Image als präsidiale Kanzlerin, der Parteizänke zuwider sind.
Wähler lassen sich blenden
Um die parteiübergreifende Kanzlerin ist denn auch die Wahlkampagne der CDU aufgebaut. "Wir haben die Kraft", lautet das Motto - ein schöner Spruch, der Optimismus verbreiten und über die Inhaltsleere der Kampagne hinwegtäuschen soll. Köpfe statt Programme, allen voran der Wirtschaftsminister der bayerischen Schwesterpartei. Da Karl-Theodor zu Guttenberg mittlerweile beliebter ist als die Kanzlerin, darf er im Wahlkampf eine der zentralen Rollen übernehmen. Auch die CDU will schließlich von der Guttenberg-Show profitieren, solange sie erfolgreich ist.
Dass nun die ehemalige DDR-Bürgerrechtlerin Vera Lengsfeld mit ihrem Dekolleté-Wahlplakat von Merkel und sich für Aufsehen sorgt, passt deshalb bestens zu der ganzen Wahlkampf-Show der CDU. Wenn man mit Inhalten nicht überzeugen kann, muss die Verpackung eben stimmen. Solange die Wähler sich davon blenden lassen, kann diese Rechnung aufgehen.
Quelle: ntv.de