Kommentare

SPD im Aufwind Vier gegen Merkel

Die SPD hat Frank Walter Steinmeier mit eindruckvoller Mehrheit als Kanzlerkandidaten auf den Schild gehoben. Und sie hat Franz Müntefering zum Vorsitzenden gewählt. Ohne Wahl steht Peer Steinbrück als Dritter daneben. In der Finanzkrise ist er auf gleiche Augenhöhe mit der Kanzlerin gewachsen.

Und noch ein Vierter steht gegen Angela Merkel: der Zeitgeist. Die Parolen von freiem Markt und Deregulierung haben Baisse. "Mehr Staat" ist sozialdemokratisches Gedankengut, die Krise hat ihn erzwungen und die Mehrheit der Bürger heißt ihn gut.

Bevor Kurt Beck den Genossen den Bettel hinwarf und vor der Finanzkrise hätte Steinmeier nur mitleidiges Lächeln hervorgerufen, hätte er Zuversicht verbreiten wollen, dass die SPD die Bundestagswahl gewinnen kann. Mit dem Minister zeigte sich auf dem Parteitag erstmals der Wahlkämpfer Steinmeier und erntete stürmischen Beifall. Bei Union und der FDP lächelt ohnehin niemand mehr.

Griff ins bürgerliche Lager

Die Stimmung in der SPD hat sich dramatisch verändert. Das ist keine hinreichende aber eine notwendige Voraussetzung für den Erfolg. In Müntefering setzt sie das Vertrauen, dass er die Flügel zusammenhält. Mit Steinmeier hat sie einen Bewerber, der staatsmännisch genug auftritt, um über die schrumpfende angestammte Wählerschaft hinaus ins bürgerliche Lager zu greifen. Für die Rettungsaktion für die Banken schließlich steht der Name des Finanzministers neben, nicht hinter dem der Kanzlerin.

Womöglich die stärkste Hilfe für die SPD ist die Stimmung in der Bevölkerung. Die liberalen oder neoliberalen Programme sind entwertet, seitdem die Regierungen in Europa wie den USA Maßnahmen ergreifen, die sie vor einem Jahr als sozialistischen Dirigismus abgelehnt hätten.

Staatliche Eingriffe in das Bankensystem, Begrenzung von Managergehältern, Verzicht auf Boni und Abfindungen, entsprechen nicht den traditionellen Vorstellungen von Union und FDP. Sie werden begrüßt weil sie den Bürgern die Hoffnung geben, dass das Schlimmste damit vermieden wird. Steinmeier, Müntefering, Steinbrück und der Stimmungswandel. Vier stehen gegen Angela.

Quelle: ntv.de

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen