Anstieg der Schweinegrippe-Infektionen "Die Alarmglocken läuten"
24.07.2009, 21:50 UhrParallel zur Zahl der Infektionen in Deutschland steigt auch die Aufmerksamkeit der Medien gegenüber der Schweinegrippe. Die meisten Zeitungen rechnen fest mit dem Eintreten der Prognosen, nach denen durch die Rückkehr von im Ausland weilenden Deutschen ein sprunghafter Anstieg der Erkrankungen erfolgen wird, und fordern klare politische Maßnahmen.
Die "Neue Osnabrücker Zeitung" drückt stellvertretend die Bedenken der Öffentlichkeit aus: "Der Anstieg der Schweinegrippe-Fälle um fast die Hälfte binnen zwei Tagen allein in Deutschland muss bei allen Verantwortlichen die Alarmglocken läuten lassen." Noch sei der Krankheitsverlauf milde, dies könne sich aber auch schnell ändern. Wichtig seien nun Vorsichtsmaßnahmen: "Kein Arzt sollte Grippesymptome auf die leichte Schulter nehmen. Zudem müssen Hotlines für Hilfesuchende auch erreichbar sein. Rund um die Uhr. Und beim Stopp von Großveranstaltungen darf es künftig kein Tabu geben."

Aus Angst vor einer Verbreitung der Krankheit unter den Patienten verbieten viele Praxen mutmaßlich Infizierten den Eintritt.
(Foto: picture-alliance/ dpa)
Zwar sei "Panikmache angesichts der Schweinegrippe unangebracht.", meint die "Leipziger Volkszeitung". Allerdings müssten schon jetzt ernsthafte Entscheidungen getroffen werden. Es sei "angemessen, dass die Gesundheitsministerien der Länder 50 Millionen Impfdosen bestellt haben und Vorsorge treffen.", schreibt die Zeitung weiter, auch wenn sich die Bemühungen als verspätet herausstellen könnten. Schließlich "könnte sich bis zum Herbst, wenn der Impfstoff bereitstehen soll, schon ein Großteil der Bevölkerung infiziert haben."
Die Tendenz gehe ganz klar zu einer Ausweitung der Krankheit, prophezeit der "Reutlinger General-Anzeiger", denn es handele sich "um eine länder- und kontinentübergreifende Infektionskrankheit." Deswegen reichten nationale Maßnahmen nicht aus, "im Zeitalter der Ferienflieger und unbegrenzter Wirtschaftsaktivitäten ist die internationale Gemeinschaft aufgefordert, wirksame Strategien gegen die Ausbreitung gefährlicher Infektionen zu entwickeln."
Die Frage nach den Kosten der Vorbeugungsmaßnahmen steht im Mittelpunkt der Analyse der "Märkischen Allgemeine" aus Potsdam: "Die Länder gut daran, sich für den Fall der Fälle mit Impfstoff gegen die Schweinegrippe einzudecken. Denn der dürfte weltweit knapp werden, sobald sich die Lage verschärft. Sich schon jetzt um die Kosten zu streiten ist allerdings müßig." Zwar könne es durchaus vorkommen, dass die Krankenkassen durch die Impfkosten überlastet werden, aber dann könne über finanzielle Hilfen nachgedacht werden. "Aber erst dann ist die Politik gefragt."
Die möglichen ökonomischen Auswirkungen einer H1N1-Welle beschäftigen den "Schwarzwälder Boten" aus Oberndorf: "Gut auch, dass es in vielen Unternehmen schon erste Notfallpläne gibt. Denn eine Vollschließung von Firmen und Fabriken könnte wirtschaftliche Schwerstfolgen haben - zumal in den derzeitigen Krisenzeiten viele eh gebeutelt genug sind." Zur ökonomischen Unsicherheit im Land gesellt Experten sprechen im Moment von der Spitze des Eisberges; die Pandemie hat gerade erst begonnen. Wie weit es aber wirklich kommen wird, kann wohl niemand sagen."
Quelle: ntv.de