Pressestimmen

O2 übernimmt E-Plus "Keine gute Nachricht für Telefonkunden"

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Die O2-Mutter Telefónica kündigt an, E-Plus vom niederländischen Konzern KPN zu übernehmen. Damit werden die beiden kleineren Anbieter zum neuen Marktführer auf dem deutschen Mobilfunktmarkt. Die Kommentatoren der deutschen Tageszeitungen sehen die Übernahme kritisch. Sie fürchten eine Einschränkung des Wettbewerbs zulasten der Kunden.

Für die Westfälischen Nachrichten  aus Münster ist nun das Kartellamt am Zug. Sie schreibt: "O2 und E-Plus werden beim geplanten Zusammenschluss auf die hohen Kosten verweisen, die durch den Netzausbau entstehen. Dies müssen die Wettbewerbshüter mit der Tatsache abwägen, dass ein Anbieter entsteht, der mehr als ein Drittel des Marktes kontrollieren würde." Als "ebenso logische wie wünschenswerte Konsequenz" daraus fordert das Blatt den Verkauf von E-Plus an einen Anbieter, der in Deutschland bislang nicht aktiv ist.

Der Kölner Stadt-Anzeiger ist der Ansicht, die Kartellhüter seien nicht zu beneiden. Er meint: "Verschärftes Ringen um Kunden kann sich durch sinkende Preise, aber auch durch schnelleren Ausbau neuer LTE-Hochgeschwindigkeitsnetze ausdrücken. Andererseits besteht die Gefahr, dass drei in etwa gleich große Konkurrenten zur Einsicht gelangen, dass keiner mehr auf Kosten des anderen Entscheidendes verändern kann, ohne sich selbst dabei wehzutun. Dann wäre man bei einem Oligopol, das Absprachen leichtmacht."

Auch die Stuttgarter Zeitung befürchtet eine Verringerung des Wettbewerbs: "Gemeinsam setzen sich die beiden kleineren Mobilfunkunternehmen an die Spitze vor der Deutschen Telekom und Vodafone, jedenfalls wenn man nach der Zahl der Kunden rechnet. Deutschland hätte dann nur noch drei statt vier Netzbetreiber im Mobilfunk, der Wettbewerbsdruck dürfte abnehmen." Das ist nach Meinung der Zeitung "keine gute Nachricht für die Telefonkunden."

Die Sächsische Zeitung aus Dresden hat dagegen Verständnis für die Mobilfunkanbieter: "Der Zusammenschluss von O2 und E-Plus ist kein Sieg, sondern gehorcht der Not. Langfristig hätten beide Partner es schwer gehabt, allein am Markt zu überleben. Beide Gesellschaften allein wären zudem wohl kaum in der Lage gewesen, die enormen Investitionen in den Netzausbau und für die Versteigerung von Mobilfunkfrequenzen, die 2017 zur Verlängerung anstehen, aufzubringen." Für die Zeitung ist allerdings der Kunde der dritte Verlierer der Übernahme: "Ihn erwarten absehbar höhere Preise bei konstant schlechtem Service."

Auch die Lüneburger Landeszeitung sieht in dem Deal einen "Verzweiflungsakt": "Die unerbittlichen Preiskämpfe in der Branche haben zu sinkenden Umsätzen geführt. Zudem müssen Milliarden in neue Netze investiert werden, um dem immer größer werdenden Heer der Smartphone-Besitzer und Flatrate-Jünger weiterhin schnelle Zugriffe ins Internet zu ermöglichen. Gleichsam als Ironie der Geschichte entsteht im Internet neue Konkurrenz durch Gratisanbieter." Das Blatt sieht aber ebenfalls den Wettbewerb in Gefahr: "Schon bald dürfte angesichts von nur noch drei großen Spielern auf dem Markt der Preiskampf erlahmen. Billiger könnte also schon morgen von gestern sein."

Quelle: ntv.de, Zusammengestellt von Laura Kleiner

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