Pressestimmen

Obama verliert Mehrheit "Schlag ins Gesicht"

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(Foto: picture alliance / dpa)

Auch wenn Obama "die mehrheitliche Unterstützung der Amerikaner verspielt" hat, n-tv.de bewertet Obamas erstes Amtsjahr als einen Erfolg. Doch was bringt die Zukunft? Die Presse sieht in dem republikanischen Wahlerfolg in Massachussetts einen "Schlag gegen die Demokraten", der Obama seine Herzensangelgeheit kosten könnte.

Mit der Nachwahl zum US-Senat hätten die Bürger Massachusetts Obamas Gesundheitsreform eine Absage erteilt, ihm "einen Schuss vor den Bug verpasst und ihre Enttäuschung per Wahlzettel ausgedrückt", schreibt die Wetzlarer Zeitung. Die regierenden Demokraten seien im Herzen getroffen, denn sie "verlieren nicht nur eine regionale Hochburg, sie verlieren eine wichtige Mehrheit im Senat". Die geplante Gesundheitsreform des US-Präsidenten drohe "nun an der gestärkten Opposition zu scheitern".

Die Märkische Oderzeitung spricht von einem Warnzeichen, denn mit Massachusetts gehe ein traditionell demokratischer Bundesstaat verloren. Das Blatt meint sogar weiter, dass Barack Obama ein Jahr nach Amtsantritt "die mehrheitliche Unterstützung der Amerikaner verspielt" habe. "Er war mit unglaublich klingenden Versprechen in den Wahlkampf gezogen. Doch die Realität hat alle eingeholt: den Präsidenten, die Amerikaner, die Europäer." Es sei "dramatisch", dass Obama jetzt möglicherweise die Gesundheitsreform verzockt habe. "Für 45 Millionen nicht-versicherte US-Bürger ist das ein Schlag ins Gesicht."

Die Frankfurter Allgemeine Zeitung geht es undramatischer an, wenn sie schreibt, dass die Reform des Gesundheitswesens nur "vielleicht" der neuen Mehrheitsverhältnisse im Senat zum Opfer falle. Doch "selbst wenn lokale Umstände bei der Nachwahl eine Rolle spielten und die demokratische Kandidatin alles andere als mitreißend war, so ist der Verlust dieses Sitzes ein harter Schlag gegen den Präsidenten und seine Partei." Die zunehmende Ablehnung Obamas Politik sei "nun quasi wahlamtlich". Das sei "ein Menetekel für die Kongresswahlen im Herbst": "Wenn die Republikaner schon in Massachusetts gewinnen können, dann können sie überall wieder wettbewerbsfähig werden; sie müssen nur attraktive Leute aufstellen."

Der neue Tag beobachtet, dass Bushs Erbe längst auch Obama zur Last gelegt werde. "Viele Amerikaner haben Obamas Wahlspruch 'Yes we can' als 'Yes I can' missverstanden. So ist nicht nur bei denen, die sich mehr von Obama versprochen hatten, die Enttäuschung über den Präsidenten groß, der als überzeichneter Hoffnungsträger ins Weiße Haus eingezogen war."

"Das Zeitfenster, innerhalb dessen Obama innenpolitisch leichthändig agieren und sich ausgiebig Freiräume für sein außenpolitisches Engagement schaffen konnte, ist geschlossen", schreibt die Eßlinger Zeitung. Der Rückhalt im Senat scheine zumindest für die erste Amtszeit Obamas verloren. Aber, meint das Blatt optimistisch und erinnernd weiter: "Das bedeutet noch nicht, dass Obama seine Ideen für die Erneuerung des Landes abzuschreiben braucht. Der Überflieger steht vor den Mühen der Ebene."

Quelle: ntv.de, Zusammengestellt von Julia Kreutziger

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