Pressestimmen

Mottaki auf der Sicherheitskonferenz "Skepsis bleibt angebracht"

Er ist in München angekommen: Manuchehr Mottaki.

Er ist in München angekommen: Manuchehr Mottaki.

(Foto: picture alliance / dpa)

Überraschend nimmt der iranische Außenminister Manuchehr Mottaki an der Münchner Sicherheitskonferenz teil. Das informelle Treffen könnte so wichtig werden wie noch nie. Doch insgesamt bliébt die Presse skeptisch.

Die Allgemeine Zeitung hegt keinen Zweifel daran, "dass das Regime in Teheran in den Besitz von Atomwaffen gelangen will". Ahmadinedschad verleugne die Ermordung der Juden, bezeichne Israel als Todfeind, belüge die internationale Staatengemeinschaft und versuche für sein Atomprogramm Zeit zu gewinnen. Fazit: "Ahmadinedschad, hinter dem weitere Hardliner stehen, ist eine Schande für die zivilisierte Welt, und er wird dann wirklich gefährlich, wenn man ihn lässt. Insofern sind die von manchen als versöhnlich eingeschätzten Signale, die er vor der Münchner Sicherheitskonferenz aussandte, mit Vorsicht zu genießen."

"Seit Jahren hält Teheran den Verhandlungsprozess auf niedrigstem Niveau, ohne sich wirklich zu bewegen", bemerkt der Trierische Volksfreund. Derzeit hätte es ihn sogar ganz zum Stillstand gebracht. Westerwelle sei daher "höchst skeptisch". Auch Merkel sage, dass die Zeit ablaufe. Aber in München gebe es nun die Gelegenheit, "den Wahrheitsgehalt der Absichtserklärungen Ahmadinedschads zu erkunden". Die Sicherheitskonferenz sei kein offizielles Treffen, sondern eine informelle Zusammenkunft, bei der die Möglichkeit bestehe, locker miteinander zu reden. Daher könnte sie "in diesem Jahr so wichtig werden wie noch nie".

Auch die Leipziger Volkszeitung bleibt skeptisch: Ahmadinedschad habe den Westen schon zu oft düpiert. "Fakt ist, dass Präsident Ahmadinedschad innenpolitisch das Wasser bis zum Halse steht und militärische Gewalt auf Dauer einen Wandel nicht aufhalten wird. Von einem vorsichtigen Einlenken im Atomstreit aber könnte sich Teheran eine gewisse Hoffähigkeit erhoffen, wie sie der libysche Diktator Gaddafi nach dem Eingeständnis der Schuld für das Lockerbie-Attentat erreicht hat. Dennoch bleibt Skepsis angebracht."

Die Berliner Zeitung sieht nur die Wahl zwischen zwei Optionen: "Entweder der Westen und Israel versuchen, die Atomanlagen des Iran zu zerstören." Doch dies könnten die Vereinigten Staaten und ihre Partner nicht ernsthaft in Erwägung ziehen. "Oder sie erkennen den Iran als Hegemon in der Region an sowie als atomares Schwellenland und arrangieren sich mit diesem Zustand." Das werde in den USA debattiert, aber auch nicht ernsthaft erwägt. Doch eins müsse schon jetzt klar sein, so das Blatt: "Der Zeitpunkt, den Iran vom Bau der Bombe abzuhalten, scheint auf immer verpasst."

Quelle: ntv.de, Zusammengestellt von Julia Kreutziger

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