Pressestimmen

Klimagipfel in Kopenhagen "Wer braucht am wenigsten zu tun?"

Die Erde erwärmt sich. Unter anderem schmelzen die Gletscher. Was macht die Politik?

Die Erde erwärmt sich. Unter anderem schmelzen die Gletscher. Was macht die Politik?

(Foto: picture-alliance/ dpa)

Der Weltklimagipfel naht. Doch werden Europas mahnende Worte von China und den USA gehört werden? Als größte Wirtschaftskonkurrenten gucken die nur, dass sich der jeweils andere an die Vereinbarungen hält. Die Presse warnt vor hohen Erwartungen und rechnet mit einen "lauwarmen Allerwelts-Kompromiss".

"In der Tat muss vor zu hohen Erwartungen an Kopenhagen gewarnt werden", konstatiert die Märkische Allgemeine. Denn "Einsicht und guter Wille" seien in der Politik "bestenfalls unterentwickelt", sofern "überhaupt vorhanden". Natürlich sei die "Forderung des Westens berechtigt", dass alle Länder der Welt ohne Rechentricks ihre Wirtschaftsbilanzen und Emissionswerte präsentieren. Der reiche Norden werde die "Milliarden für Klimaschutz und Folgen des Wandels bezahlen müssen". Darum müsse "verbindlich geregelt und kontrolliert" werden, wie das Geld am wirkungsvollsten verwendet werde. "Wenn hier eine Übereinkunft über faire Emissionsquoten und Finanzmodalitäten erreicht wird, wäre das schon viel."

Abseits der Werte, Kosten und Regelungen wirft die Landeszeitung Lüneburg einen Blick auf das politische Klima zwischen den USA und China: "Die Ära der hegemonialen Vorherrschaft der USA endet. Der mächtigste kapitalistische Staat ist mittlerweile Schuldner des größten staatskapitalistischen Staates." Die Konkurrenz zwischen den USA und China reduziere die "Erfolgschancen des Klimagipfels". Zudem wirke "Europas Vorreiterrolle im Klimaschutz" nicht mehr vorbildhaft. Für Washington sei es jetzt wichtiger, dass sich China an die Vereinbarungen halte, weil die USA Peking als den künftigen wirtschaftlichen Konkurrenten wahrnehme. Mit anderen Worten: "Wer braucht am wenigsten zu tun?" Europa mahne und werde nicht gehört, "zumal ihr Vorsprung in Sachen Klimaschutz ohnehin schrumpft".

Erstens: Seit ungefähr zehn Jahren stagniere der Temperaturanstieg. Zweitens: Hacker würden den "Glauben an die Katastrophenzunft" erschüttern. Fazit: "Das Klima spielt nicht mit", schreiben Dresdner Neuesten Nachrichten. Ungünstiger könne es für den Weltklimagipfel in Kopenhagen nicht kommen. Aber auch so schon würden sich die "Erwartungen an den Auftritt der Staatenlenker nur knapp über der Wahrnehmungsschwelle" bewegen. Alle machen, was sie wollen und alle scheinen etwas anderes zu wollen: "China will nicht mitspielen, die USA auch nicht. Deutschland trommelt, Russland übt sich in Flötentönen und die Dritte Welt hofft." So dürfte der Gipfel hitzig werden, "bis am Ende wieder ein lauwarmer Allerwelts-Kompromiss hinausposaunt wird".

Auch die Bildung von Klima-Allianzen würde die Fakten und Argumente nicht entkräften, schreibt die Badische Zeitung. "Nach allem, was wir heute wissen, erhöht sich der Kohlendioxid-Gehalt in der Atmosphäre so schnell wie noch nie in der jüngeren Erdgeschichte. Als Folge wird der Planet zum Treibhaus. Zwar lässt sich nicht absehen, wie schwer die Folgen im Einzelnen sind und wie schnell sie eintreten." Doch allerhöchste Vorsicht sollte geboten sein. So erinnert das Blatt an den eigentlichen Sinn und Zweck der Zusammenkunft in Kopenhagen: Die Staatengemeinschaft sollte schleunigst dafür Sorge tragen, "dass der Kohlendioxid-Ausstoß nicht weiter steigt und auf lange Frist sogar sinkt".

Quelle: ntv.de, Zusammengestellt von Julia Kreutziger

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