Stiftung Warentest Viele Crosstrainer-Modelle überzeugen im Test nicht
14.06.2022, 10:42 Uhr
Unter den getesteten Crosstrainern befindet sich leider kein empfehlenswertes Gerät.
(Foto: imago/STPP)
Die Anschaffung eines eigenen Crosstrainers klingt nach einer guten Investition für all jene, die gelenkschonend daheim Sport treiben möchten. Allerdings sind viele Fitnessgeräte absolut unbrauchbar, darunter auch teure Modelle, wie der Test von Stiftung Warentest zeigt.
Sie kosten bis zu 1300 Euro und versprechen bei regelmäßigem Training eine gute Figur und Fitness: Crosstrainer und Ellipsentrainer. Wer sich überlegt eines dieser Geräte anzuschaffen, sollte aber ganz genau hinschauen. Denn die meisten Crosstrainer weisen laut Stiftung Warentest erhebliche Mängel, wie Schadstoffbelastung, schlechte Messsysteme für Herzkranke oder eine mangelnde Stabilität beim Belastungstest, auf.
Acht von sieben Geräten zwischen 450 und 1300 Euro fielen deshalb durch. Aber wie empfehlenswert ist der vermeintliche "Testsieger"?
Crosstrainer oder Ellipsentrainer?
Crosstrainer werden oft auch Ellipsentrainer oder Ellipsen-Crosstrainer genannt, da sich die Füße bei der Nutzung von der Seite betrachtet in einer Ellipse bewegen. Obwohl die Begriffe oft als Synonyme verwendet werden, gibt es Unterschiede zwischen den Gerätearten. So sollen die Bewegungsabläufe traditioneller Crosstrainer Joggen oder schnellem Laufen ähneln, währen Ellipsentrainer Walken bzw. zügiges Gehen simulieren. Aus diesem Grund beanspruchen Crosstrainer daher die Beinmuskulatur etwas stärker. Die Bewegungsabläufe auf Ellipsentrainern schonen hingegen die Gelenke des Trainierenden. Außerdem liegt die Schwungmasse beim Crosstrainer hinten, während sie sich beim Ellipsentrainer vorne befindet. Beide haben den Vorteil, dass sie Arme und Schultern in das Training einbeziehen und so den ganzen Körper und nicht nur isolierte Muskelgruppen in Bewegung bringen.
Der Ellipsen- und Crosstrainer-Test zeigt: Teuer ist nicht gleich gut
Selbst das teuerste Gerät im Test von Finnlo für 1300 Euro konnte in diesem Test keine bessere Note als "mangelhaft" (4,6) ergattern. Aber warum schnitten so viele Geräte schlecht ab? Zum einen, lag es an der mangelnden Stabilität bei fast allen Cross- und Ellipsentrainern. So haben sich die festen Handgriffe beim Belastungstest enorm verbogen oder sind sogar abgebrochen. Einzig die Geräte von Christopeit und Finnlos erhielten gerade noch so ein "ausreichend". Ein weiteres Problem war bei vielen Geräten der unzureichende Abstand zwischen dem Gelenk des Handlaufes und dem Standfuß. Hier kann es bei den Modellen von Skandika und U.N.O. sogar zu Verletzungen am Fuß kommen, wenn man eine andere Einstellung am Display vornehmen möchte und sich dazu auf die Transportrollen stellt. Eine weitere – eigentlich nützliche – Funktion vieler Geräte ist die Messung der Herzfrequenz. Laut Sicherheitsvorschrift muss ein Crosstrainer im Herzfrequenzmodus dazu in der Lage sein, die Belastung langsam herunterzufahren, wenn der Puls vom Sensor nicht mehr erkannt wird. Erschreckenderweise reagieren die Geräte von Horizon und Skandika überhaupt nicht auf fehlende Signale.
Für ein gutes Training muss auch die eingestellte Belastung stimmen. Das ist allerdings ebenso bei fast allen Geräten nicht der Fall. Die Wattleistung bei Reebok, Kettler und Horizon ist höher als erwartet, sodass man mehr Kraft beim Treten benötigt als eingestellt. So kann es schnell zu einer zu starken Belastung kommen. Auch das Gegenteil, nämlich eine zu geringe Wattleistung, ist bei einigen Geräten ein Problem. Sie zeigen mehr Watt an, als man eigentlich eingestellt hatte. Das kann dazu führen, dass das Trainingsziel nicht erreicht wird. Einzig Finnlo lieferte eine gute Anzeige ab.
Auch ein Problem bei fünf Geräten ist die Schadstoffbelastung, die über den erlaubten Grenzwerten der EU oder des GS-Zeichens lag. Im Horizon und Skandika fanden die Tester dabei krebserzeugende polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK). In den Abdeckklappen der Handläufe sind außerdem bei Horizon, Kettler, Skandika und U.N.O. kritische Weichmacher enthalten.
Test-Sieger unter den Crosstrainern lässt zu wünschen übrig
Stiftung Warentest kommt zu einen vernichtenden Urteil: Keines der getesteten Geräte ist wirklich empfehlenswert. Im Vergleich zu den anderen Ellipsen- und Crosstrainern hat jedoch der Christopeit Eco 2000 für 600 Euro noch am besten abgeschnitten (Note 4,0). Er bestand knapp in den Punkten Sicherheit und Schadstoffe. Hier muss man allerdings eine höhere Wattleistung einstellen als eigentlich geplant. Auch sollte der Crosstrainer nicht mit dem maximal erlaubten Gewicht von 150 Kilo belastet werden, da sich ansonsten die beweglichen Handläufe des Gerätes zu stark verbiegen. Weiterhin enthält das Gerät Naphthalin, welches zwar knapp unter dem erlaubten Grenzwert des GS-Zeichens liegt, aber dennoch gesundheitsschädlich ist. Es kann aber mit Dauer der Benutzung noch ausdampfen, da es sich um einen flüchtigen Stoff handelt. Eine echte, gute Alternative zu den Versagern im Test ist der Christopeit Eco also auch nicht wirklich.
Quelle: ntv.de, imi