Bis zu 70 Euro pro Koffer Fluggesellschaften bitten beim Gepäck zur Kasse
30.09.2013, 14:55 UhrDas Flugticket allein gibt's zum Schnäppchenpreis - doch wer die Reise nicht nur mit Handgepäck antreten will, zahlt in vielen Billig-Tarifen ordentlich drauf. Koffer kosten meist 15 bis 25 Euro extra. Und wer bei der Buchung pennt, muss am Flughafen teils noch deutlich mehr löhnen.
Gebühren für die Buchung mit Kreditkarte, für Sitzplatzreservierungen oder für die Bordverpflegung – Fluggäste sind inzwischen daran gewöhnt, da ss sie für das, was früher selbstverständlich war, extra bezahlen müssen. Auch Gepäckmitnahme ist heute nicht mehr überall Standardleistung. Gerade Familien sollten deshalb beim Buchen von Urlaubsflügen auch die Gepäckgebühren im Auge behalten. Laut dem Vergleichsportal Check 24 können sie so beim Buchen von Urlaubsflügen innerhalb Europas dreistellige Beträge sparen.
Bei Beispielbuchungen habe sich der Preisunterschied für Flugtickets zwischen der billigsten und der teuersten Fluggesellschaft für eine vierköpfige Familie auf 294 Euro belaufen. Der teuerste Anbieter habe etwa für den Hin- und Rückflug von München nach Venedig 844 Euro inklusive Gepäck verlangt, der billigste 550 Euro. Besonders aufpassen sollte man demnach, wenn man Kinder unter zwei Jahren mitnimmt. Diese reisen auf dem Schoß der Eltern und brauchen deshalb kein eigenes Ticket. Kommt ihr Gepäck aber in einen Extra-Koffer, können dafür Gebühren anfallen. Bei einigen Airlines sind zehn bis zwölf Kilo Kindergepäck frei.
Besser gleich mitbuchen
Wie teuer die Koffer am Ende kommen, ist eine Frage des Buchungszeitpunkts: Während ein im Voraus gebuchtes Gepäckstück zwischen sechs und 35 Euro koste, würden die Airlines bei Koffern, die erst am Flughafen eingecheckt werden, richtig zuschlagen, so Check24. Ryanair etwa nehme dann mindestens 60 Euro. Und Air Berlin berechne im Billigtarif "JustFly" für das erste Gepäckstück am Flughafen 70 Euro pro Strecke – und damit fast fünfmal so viel wie bei der Onlinebuchung, bei der 15 Euro fällig werden, monieren die Preisvergleicher: "Dies ist ein Aufschlag, der durch keinen Aufwand gerechtfertigt ist."
Kritik erntet auch die Billigairline Vueling, die von ihren Kunden nicht nur pro Strecke Gepäckgebühren verlangt, sondern bei Umsteigeverbindungen für jede Teilstrecke extra kassiert. Für den Direktflug von Berlin nach Barcelona zahlt ein Kunde demnach für Hin- und Rückweg insgesamt 26 Euro für sein Gepäck. Muss er dagegen in Madrid umsteigen, sind es 56 Euro.
Strengere Regeln fürs Handgepäck
Mit der Einführung von Gepäckgebühren haben dem Vergleichsportal zufolge manche Fluggesellschaften auch ihre zulässigen Handgepäcksgrößen verkleinert, darunter Air France oder KLM. Air Berlin schaut im JustFly-Tarif genauer hin, ob die geltenden Vorschriften eingehalten werden und verlangt, dass Handgepäck beim Check-In gewogen wird. Wer mehr als die zulässigen acht Kilo mitnehmen will, muss vorher die 15 Euro Gepäckgebühren investieren – oder schlimmstenfalls am Flughafen 70 Euro löhnen.
Immerhin wissen die Kunden hier genau, woran sie sind, denn die Gepäckgebühren sind von vornherein festgelegt. Einige Billig-Airlines gehen dagegen offenbar wenig transparent vor. Norwegian Air Shuttle beispielsweise verlange zwischen sechs und 71 Euro pro Koffer, je nach Strecke und Saison, so Check24. Auch Nachbuchungen seien zum Teil tückisch: Bei Air Dolomiti ist die Gepäckbuchung nur telefonisch und zu eingeschränkten Zeiten möglich – wer nicht gleich nach Buchung aktiv wird, zahlt ordentlich drauf: Direkt am Tag nach der Buchung kostet ein Koffer 29 Euro, bis einen Werktag vor dem Abflug 35 Euro und weniger als einen Werktag vorher 50 Euro.
Quelle: ntv.de