Moderater Anstieg erwartet GKV: Zusatzbeitrag soll nicht explodieren
16.08.2016, 20:12 Uhr
Der durchschnittliche Zusatzbeitrag liegt zurzeit bei 1,1 Prozent.
(Foto: picture alliance / dpa)
Für viele gesetzlich Versicherte war diese Nachricht ein Schock: Der Zusatzbeitrag könnte sich in den nächsten vier Jahren verdoppeln. Der GKV-Spitzenverband widerspricht dem nun. Teurer werden als jetzt soll der Beitrag jedoch in jedem Fall.
Der Spitzenverband der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) hat Befürchtungen zurückgewiesen, die Zusatzbeiträge könnten bis 2020 von heute durchschnittlich 1,1 auf 2,4 Prozent steigen. Die stellvertretende Verbandssprecherin Ann Marini sagte SWR-Info: "Auch wir gehen von steigenden Zusatzbeiträgen aus. Allerdings sind unsere Prognosen nicht ganz so drastisch. Wir gehen davon aus, dass wir 2019 von einem durchschnittlichen Zusatzbeitragssatz von 1,8 Prozent reden." Darauf hat der Spitzenverband in den vergangenen Monaten immer wieder hingewiesen.
Der Gesundheitsökonom Jürgen Wasem von der Universität Duisburg-Essen hatte gesagt, der durchschnittliche Zusatzbeitrag von zurzeit 1,1 Prozent könne 2020 auf 2,4 Prozent steigen. Marini sagte, den Kassen gehe es derzeit nicht schlecht. "Wir haben eine brummende Konjunktur, wir haben mehr Mitglieder als noch vor einigen Jahren. Trotz dieser sehr positiven Effekte haben wir insgesamt stärkere Ausgaben als Einnahmen. Das ist ein Problem, was wir seit Jahren mit uns herumschleppen."
Die gesundheitspolitische Sprecherin der Grünen-Fraktion, Maria Klein-Schmeink, erklärte: "Es ist in hohem Maße ungerecht, dass die große Koalition mit den Zusatzbeiträgen die Kostensteigerung ausschließlich bei den Versicherten ablädt." Es sei höchste Zeit, die Zusatzbeiträge abzuschaffen und die Arbeitgeber wieder hälftig an den Beitragssteigerungen zu beteiligen. Auch der Sozialverband VdK forderte, "dass sich die Arbeitgeber wieder paritätisch an der Finanzierung beteiligen".
Quelle: ntv.de, hul/dpa