Von wegen "maximaler Komfort" In Boxspringbetten schläft sich's schlechter
25.08.2016, 18:07 Uhr
In Boxspringbetten sinkt man tiefer ein, das mindert die Schlafqualität.
(Foto: imago/Westend61)
Schlafen wie auf Wolken? Kann man auf Boxspringbetten vergessen. Nach einigen Jahren ähnelt der Schlafkomfort eher dem in einer Hängematte, sagt die Stiftung Warentest. Die meisten Luxusbetten sind demnach viel zu weich.
Boxspringbetten versprechen, den Komfort von Luxushotels ins heimische Schlafzimmer zu holen. Doch wer anfangs noch wie auf Wolken liegt, wacht wahrscheinlich früher oder später in einer unbequemen Kuhle auf. Keines von zwölf Boxspringbetten, die die Stiftung Warentest in den Dauertest geschickt hat, konnte so richtig überzeugen.
Das Besondere an Boxspringbetten ist Ihr Aufbau. Statt eines Lattenrosts gibt es einen sogenannten Boxspring. Das ist ein Metallfederkern, der von einem gepolsterten Rahmen aus Holz oder Pressspan umschlossen wird. Darauf liegt eine Federkernmatratze, darüber kommt noch eine dünne Auflage, der sogenannte Topper. Mit Füßen sind Boxspringbetten bis zu 80 Zentimeter hoch, was das Hinlegen und Aufstehen erleichtert. Das alles klingt ziemlich komfortabel. Ist es aber nicht, sagen die Warentester.
Schon im Neuzustand sind demnach viele Matratzen sehr weich, die Kontaktfläche mit dem Körper ist groß. Ungünstig, denn so sinkt man beim Schlafen ein. Das wiederum schränkt die Bewegungsfreiheit ein, der Schlaf wird dadurch weniger erholsam. Oft werben Hersteller mit verschiedenen Liegezonen, die den Schläfer an den richtigen Stellen stützen oder entlasten sollen. Schaden kann das nicht, doch der Nutzen scheint sehr begrenzt. Im Test waren die angepriesenen Effekte jedenfalls kaum messbar und erst recht nicht zu spüren.
Auf Dauer wird's schlimmer
Im Dauertest, in dem ein achtjähriger Gebrauch simuliert wurde, verschlimmerte sich das Problem mit der Weichheit oft noch deutlich. Vor allem Wärme und Schweiß setzten den Matratzen zu. Bei vielen Testkandidaten bildeten sich tiefe Kuhlen, so dass die Matratzen am Ende eher Hängematten glichen. Bei normalen Kaltschaum- oder Latexmatratzen tritt dieses Problem laut "Warentest" nicht auf.
Nur drei Boxspringbetten überstanden den Langzeittest ohne größere Abzüge. Eines davon war das Contintental Aurea von Fennobed, das sich mit einer Gesamtnote von 2,6 – also "befriedigend" - Testsieger nennen darf. Mit gut 3300 Euro fürs Doppelbett gehörte es allerdings auch zu den teureren Kandidaten. Insgesamt schnitten noch sechs weitere Betten befriedigend ab, das günstigste war das Smart Boxspring Luxus von Höffner für 1500 Euro. Wärme und Feuchtigkeit konnten ihm am wenigsten anhaben. Dreimal vergaben die Tester ein "Ausreichend", zwei Betten waren mangelhaft. Keine besonders gute Bilanz für das vermeintliche Luxussegment. Nur einmal hat "Warentest" ein Boxspringbett als gut bewertet, das war 2014. Das Musterring Evolution kostet rund 2500 Euro und ist immer noch erhältlich.
Matratzen vom Direktversender
Deutlich billiger als Boxspringbetten sind die Matratzen, die derzeit von diversen Direktversendern angeboten werden. Auch hier sparen die Hersteller nicht mit Eigenlob. Egal ob Eve, Bruno, Emma oder Smood: Jede will die perfekte Matratze sein, auf der einfach jeder gut schläft. Ein gewagtes Versprechen, das kaum einzuhalten ist. Am ehesten reichte die Smood von Home24 an das Ideal einer Universalmatratze heran. Die übrigen Testkandidaten waren am besten für kleinere und leichtere Schläfer mit Schwerpunkt um das Becken herum geeignet. Wer groß und schwer ist, findet auf den meisten Matratzen aus dem Netz dagegen keine besonders gute Position. Immerhin erlauben alle Versender ihren Kunden ein ein- bis dreimonatiges Probeschlafen. Gefällt die Matratze nicht, kann man sie wieder abholen lassen.
"Gut" schnitt am Ende nur die Smood-Matratze ab. Eve wurde auf "mangelhaft" abgewertet, weil sie hohe Mengen des vermutlich krebserzeugenden Flammschutzmittels TCPP enthält. Der englische Hersteller begründet das mit den strengen Brandschutzbestimmungen in Großbritannien. Inzwischen habe man aber reagiert und produziere für den deutschen Markt TCPP-frei bei Frankenstolz in Bayern.
Muun und Emma boten zwar guten Schlafkomfort für leichte Personen, hatten aber Mängel bei Deklaration und Handhabung und kamen deshalb nicht über ein "Ausreichend" hinaus. Smood kostet 400 Euro in der Version 90x200 cm. Die beste je bei "Warentest" gewertete Matratze, die Bodyguard von Bett1.de, gibt es für die Hälfte. Die Stiftung Warentest hatte sie im Mai 2015 im Test und seither mehrfach nachgetestet. Sie war stets unverändert gut.
Quelle: ntv.de, ino