Ein ganz besonderer Saft? Mag sein. Dennoch ist das öffentliche Urinieren verpönt. Doch ob aus Mangel an öffentlichen Toiletten, zu viel Alkohol oder Blasenschwäche - oftmals heißt es auch innerhalb von Städten und Gemeinden: Wasser Marsch. Mit teuren Folgen.

Egal ob wegen fehlender Manieren oder aus der Not heraus: In Städten wird zum Teil hemmungslos Uriniert. Männer haben es hier einfacher als Frauen. Für Beobachter ist das öffentliche Wasserlassen beiderlei Geschlechts dennoch meist störend. Und stellt zudem eine Ordnungswidrigkeit dar.

Nicht zuletzt deshalb, weil Urin unangenehm riecht und auch Fassaden und Bäume bei ausreichend Kontakt mit dem "ganz besonderen Saft" schaden nehmen. Dies ist insbesondere dann der Fall, wenn auf Volksfesten oder ähnlichem reichlich Alkohol fließt und bei einer größeren Anzahl von Zechern die Blase drückt. Bäume und Hauswände in der Nähe der geselligen Runde müssen dann einiges wegstecken.

Begünstigt wird so viel Enthemmtheit nicht zuletzt dadurch, dass in den meisten Städten öffentliche Toiletten Mangelware sind und umliegende Restaurants und Kneipen von Nichtgästen oft happige Gebühren fordern. Entgegen der landläufigen Meinung ist auch kein Gastwirt dazu verpflichtet, Personen, die nicht zur Kundschaft gehören, die Benutzung des WCs zu gestatten. Denn eine Notdurft macht noch keinen Notfall. Bei Letzteren muss tatsächlich Hilfe geleistet werden. 

Aber auch in den allgegenwärtigen Einkaufscentern wird der Shoppingkunde zur Kasse gebeten. Dabei ist es egal, ob durch entsprechenden Getränkekonsum bei dort ansässigen Shops der Harndrang erst hervorgerufen wurde. Kundenfreundlich ist das nicht.

Und dennoch: Wildpinkeln ist verboten. Und kann richtig teuer werden. Je nach Stadt oder Kommune kann die Strafe bei Mehrfachtätern vierstellig ausfallen.

So viel kostet das öffentliche Urinieren in Deutschland - eine Auswahl:

• Aachen: 35 Euro
• Augsburg: 5 - 1000 Euro
• Berlin: 20 Euro
• Bochum: 35 Euro
• Bonn: 40 - 1000 Euro
• Darmstadt: 50 - 5000 Euro
• Dortmund: ab 25 Euro
• Frankfurt am Main: 70 Euro
• Hannover: 5 - 5000 Euro
• Köln: 40 - 200 Euro
• Leipzig: 35 - 1000 Euro
• Schwerin: 100 - 1000 Euro
• Stuttgart: 35 - 5000 Euro

Mit einer Strafe wegen Erregung öffentlichen Ärgernisses muss der Wildpinkler hingegen nicht rechnen  - ist diese doch öffentlichen sexuellen Handlungen vorbehalten.

Aber auch zu einer Ordnungswidrigkeit muss es nicht kommen. Entweder, weil die volle Blase eben doch noch auf einer Toilette entleert werden kann, oder weil sich der Wildpinkler nicht erwischen lässt. Denn auch hier gilt: Wo kein Kläger, da kein Richter.