Rekord-Preisanstieg im Januar Viele Girokonten werden teurer
29.01.2020, 08:47 UhrDeutschlands Kreditinstitute heben im Januar in nie dagewesener Zahl erneut die Preise für Girokonten an. Besonders ländliche Gebiete und kleinere Städte betrifft der Anstieg. Das hat einen einfachen Grund.
Immer mehr Banken und Sparkassen in Deutschland erhöhen ihre Preise für Girokonten. Laut einer Analyse des Verbraucherportals Biallo.de für die "Süddeutsche Zeitung" hoben in diesem Januar 188 von 1276 untersuchten Geldinstituten ihre Gebühren für diese Konten an. Dies seien so viele wie noch nie in einem Monat.
Bereits im vergangenen Jahr hatten dem Portal zufolge insgesamt 550 Anbieter ihre Kontogebühren erhöht. Mehr Geld für die Kontoführung verlangten Banken und Sparkassen vor allem auf dem Land oder in kleineren Städten, sagte Horst Biallo, der Chef des Portals. Dies liege vermutlich daran, "dass dort der Konkurrenzkampf nicht so groß ist". Zudem seien die Banken recht kreativ, was ihre Preispolitik angeht. Aber unterm Strich kosten etliche kleine Leistungen jetzt Geld, die es früher einmal kostenlos gab. Biallo hat den Eindruck, "dass viele Geldhäuser derzeit alles tun, damit die Kunden nicht in die Filialen kommen" und fragt sich, "wann die erste Bank ein Eintrittsgeld für den Besuch einer Filiale erhebt".
Die neueste Preiserhöhungsrunde spiegelt sich auch in den Durchschnittspreisen wider. Das klassische Basiskonto kostete nach Angaben des Verbraucherportals im Dezember 2018 im Durchschnitt noch 4,78 Euro, jetzt seien es 4,91 Euro.
"Wer nichts zahlen mag, wird auch fündig"
Bei den Premiumkonten, bei denen meist die Zahl der Buchungen und Abhebungen unbegrenzt ist und die Girocard nichts extra kostet, stieg der Durchschnittspreis nach Angaben des Portals in diesem Zeitraum von 9,42 auf 10,15 Euro im Monat, wie das Blatt weiter berichtet.
Noch gibt es nach Angaben des Portals aber fast 40 Banken, die bei Privatkonten keine Gebühren erheben. Außerdem gebe es gut 60 Geldhäuser, die unter Bedingungen - wie etwa monatlichen Geldeingängen - keine Monatspauschale einziehen. Biallo riet deshalb Privatkunden, gegebenenfalls einen Wechsel ihrer Bank zu prüfen: "Wer nichts zahlen mag, wird auch fündig", sagte er.
Quelle: ntv.de, jru/AFP