Ratgeber

Abzocke bei Ebay-Kleinanzeigen Achtung vor diesen fünf Betrugsmaschen

Käufer als auch Verkäufer sollten wachsam sein...

Käufer als auch Verkäufer sollten wachsam sein...

(Foto: imago images/Lobeca)

Bei Ebay Kleinanzeigen tummeln sich nicht nur ehrliche Käufer und Verkäufer. Immer wieder gibt es neue Betrugsmethoden, bei denen versucht wird, den Nutzern das Geld aus der Tasche zu ziehen. Die folgenden fünf sind derzeit besonders im Umlauf.

Das Portal Ebay Kleinanzeigen ist eigentlich ganz praktisch: Man kann auf dem virtuellen Flohmarkt so einige Dinge günstiger als im Handel erwerben oder selber kaufen. Doch Käufer und Verkäufer sollten vorsichtig sein, denn immer wieder versuchen Betrüger ihr Glück beim Geldabzocken ahnungsloser User.

Wer den Betrug sofort erkennt, kann aber noch rechtzeitig verhindern, dass das Konto von den Betrügern leer geräumt wird. Aktuell sind vor allem die folgenden fünf Abzock-Methoden bei Ebay-Kleinanzeigen sehr beliebt, vor denen die Polizei eindringlich warnt.

1. Betrug mit vermeintlicher "Sicher bezahlen"-Funktion von Ebay Kleinanzeigen

Eigentlich wollte Ebay Kleinanzeigen mit der hauseigenen Bezahlfunktion "Sicher bezahlen" deutlich mehr Sicherheit für Käufer und Verkäufer schaffen, da man sich für den Austausch von Ware nicht mehr abseits der Plattform einigen muss. Und hält man sich an den vorgegebenen Ablauf, funktioniert das System auch verlässlich für beide Seiten. Aber auch, wenn die Nutzung der Bezahlfunktion eigentlich kaum Spielraum für Betrug lässt, haben Betrüger offenbar doch einen Weg gefunden, ehrlichen Verkäufern das Geld aus der Tasche zu ziehen. So heißt es auf Seiten der Berliner Behörde: "Aktuell werden vermehrt Betrugsfälle festgestellt, deren Zielgruppe der Verkäufer einer Ware auf Ebay Kleinanzeigen ist."

Es folgt die Erklärung der Masche: "Ein vermeintlicher Interessent schreibt den Verkäufer an und möchte die Zahlung über die tatsächlich existente Ebay-Kleinanzeigen-Bezahlmethode "Sicher bezahlen" abwickeln. Der Täter übersendet dem Verkäufer dann einen Link, wo der Verkäufer seine Kreditkartendaten zum Erhalt der Zahlung eingeben soll." Anschließend erfolgen zwar Abbuchungen von der Kreditkarte, aber eine Zahlung geht nie ein.

So schützt man sich vor der Betrugsmasche

Generell gilt: Niemals Kreditkartendaten an unbekannte Personen weitergeben. Ebay Kleinanzeigen fragt Käufer danach ohnehin nie. Ebenso erfolgt seitens der Betreiber keine Kontaktaufnahme per SMS oder Messenger im Zusammenhang mit der "Sicher bezahlen"-Funktion.

Ebay Kleinanzeigen erklärt dem "Stern" auf Nachfrage, wie es laufen sollte: "Bei "Sicher bezahlen" von Ebay Kleinanzeigen werden alle Schritte direkt im Nachrichtenverlauf des Kontos angezeigt. Wir empfehlen Käufern und Verkäufern daher, die Abwicklung nur über die Nachrichtenfunktion unserer Website beziehungsweise Apps zu vollziehen und Rufnummer, E-Mail-Adresse, sowie Zahlungsdaten vertraulich zu halten. Auf keinen Fall sollten Betroffene Zahlungsaufforderungen folgen, die nicht unmittelbar auf der Website beziehungsweise in den Apps von Ebay Kleinanzeigen angezeigt werden."

2. Der Kurierdienst, den es gar nicht gibt

Ein weiterer Trick ist der folgende: Ein angeblicher Interessent gibt an, das angebotene Produkt des Verkäufers erwerben zu wollen. Er möchte das allerdings nicht abholen, sondern die Bezahlung und Lieferung über einen Kurierdienst der Post oder auch "Ebay Selling" erledigen lassen. Für die Kuriermasche gibt der angebliche Käufer vor, das Paket nicht abholen zu können und schlägt daher den Lieferdienst vor. Man erhält einen Link, der zu einer gefälschten Webseite der Post führt. Klickt man auf "Kurierdienst per Post", erhält man einen zweiten Link. Dort wird angezeigt, dass der Käufer das Geld bereits gezahlt habe. Man wird dann gebeten, seine Kreditkartendaten einzugeben, um das Geld zu erhalten. Es erfolgt dann die Aufforderung zur Zwei-Faktor-Authentifizierung per Tan oder Push-Tan. Hat man seine Codes preisgegeben, bekommen die Betrüger Zugriff auf alle Kreditkartendaten.

Bei "Ebay Selling" handelt es sich um eine sehr ähnliche Masche. Man bekommt einen Link zugesendet, der anzeigt, dass die Ware bereits gezahlt wurde. Auch hier wird anschließend darum gebeten, die Kreditkartendaten auf einer separaten Webseite, die angeblich von Ebay Kleinanzeigen ist, einzugeben.

So schützt man sich vor der Betrugsmasche

Wer den Verdacht hat, Opfer dieses Ebay-Kleinanzeigen-Betrugs geworden zu sein, sollte schnell handeln. Dazu gehört zunächst einmal, die Sperrung der Kreditkarte, um Missbrauch vorzubeugen. Das geht sehr einfach über die Notrufnummer 116 116. Anschließend ist es wichtig, den Nutzer bei Ebay Kleinanzeigen zu melden. Auch an eine Anzeige bei der Polizei sollte gedacht werden.

3. Die PayPal-Abzocke auf Ebay Kleinanzeigen

Das Bezahlen per PayPal geht einfach und schnell. Deswegen ist sie auch so beliebt. Doch Vorsicht: Betrüger nutzen auch PayPal. Es gibt zwar einen Käuferschutz bei PayPal, wenn man die Option "Geld senden für Waren und Dienstleistungen" anklickt, allerdings werden dafür Gebühren von 2,49 Prozent auf den versandten Geldbetrag sowie eine feste Gebühr von 0,35 Euro fällig. Deswegen ist die Zahlungsoption "Freunde und Familie" beliebter, weil diese zusätzlichen Kosten dann innerhalb der EU entfallen. Allerdings haben die Betrüger so leichtes Spiel. Sie bieten bei Ebay Kleinanzeigen ein Produkt an und bitten dann um den kostenlosen PayPal-Geldtransfer via "Freunde und Familie". Hat der Interessent gezahlt, hört dieser nichts mehr vom vermeintlichen Verkäufer. Das Geld ist weg, da der Käuferschutz hier nicht genutzt werden kann.

Allerdings funktioniert diese Betrugsmasche auch umgekehrt, wenn man selbst der Verkäufer ist. Dann ist es sogar sinnvoller, auf die Option "Freunde und Familie" zu bestehen. Denn wenn der vermeintliche Käufer sich für "Geld senden für Waren und Dienstleistungen" entschieden hat, könnte er sich im Anschluss das Geld über den Käuferschutz bei PayPal wieder zurückholen, obwohl er die Ware erhalten hat.

So schützt man sich vor der Betrugsmasche

Als Käufer: Sinnvoller ist es hier, sich für die Option "Geld senden für Waren und Dienstleistungen" zu entscheiden und die PayPal-Gebühren in Kauf zu nehmen. Dann hat man zumindest die Möglichkeit, sich das Geld zurückzuholen, falls keine Ware gesendet wurde seitens des Verkäufers.

Als Verkäufer: Sicherer ist in diesem Fall das Senden des Geldes via "Freunde und Familie". Möchte der Käufer das nicht, kann zwar trotzdem die Option "Geld senden für Waren und Dienstleistungen" gewählt werden. Allerdings sollte man in diesem Fall einen Beleg für den anschließenden Nachweis haben, dass die Ware ordnungsgemäß verschickt wurde.

4. Der Dreiecks-Betrug

Perfide und dreist ist auch der Dreiecks-Betrug, der aktuell bei Kriminellen beliebt ist. Dabei kopiert der Betrüger ein Inserat eines Verkäufers. Gleichzeitig gibt er an, das angebotene Produkt kaufen zu wollen, und zwar per Überweisung. Die erhaltenen Bankdaten gibt er aber an einen anderen Interessenten seines kopierten Inserates weiter. Dieser überweist den Betrag an den Verkäufer des originalen Inserates. Der verschickt das Produkt aber an den Betrüger. Der Interessent des Fake-Inserates erhält nun seine Ware nicht. Im schlimmsten Fall meldet er sogar den ehrlichen Verkäufer bei Ebay Kleinanzeigen als Betrüger, obwohl dieser nach bestem Gewissen gehandelt hatte.

So schützt man sich vor der Betrugsmasche

Geben Sie niemals Ihre Bankdaten an andere Nutzer weiter. Setzen Sie zudem auf die - echte - "Sicher bezahlen"-Funktion vom Partnerunternehmen Online Payment Plattform. Dieses zahlt den Käufern bei Nichterhalt der Ware den Kaufbetrag vollständig zurück. Auch greift dabei der Käuferschutz, wenn es sich um ein gefälschtes Produkt handelt oder die erhaltene Ware sehr stark von den Bildern und der Beschreibung abweicht.

5. Die Austausch-Falle bei Ebay Kleinanzeigen

Diese Masche ist besonders raffiniert: Der Betrüger besorgt sich ein defektes Produkt und sucht dann bei Ebay Kleinanzeigen oder auch einer anderen Verkaufsplattform nach demselben Produkt. Er kauft das neue Produkt und überweist den vereinbarten Geldbetrag. Nach Erhalt der Ware gibt er allerdings an, dass diese defekt sei und schickt das zuvor besorgte defekte Produkt an den Händler. Dieser kann nun in der Regel nur schwer beweisen, dass sein verkauftes Produkt eigentlich vollkommen in Ordnung war.

So schützt man sich vor der Betrugsmasche

Verkäufer sollten sich vorab immer eine Kopie der Rechnung, sowie die Gerätenummer aufbewahren.

(Dieser Artikel wurde am Sonntag, 11. September 2022 erstmals veröffentlicht.)

Quelle: ntv.de, imi

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