Ratgeber

Besonderer "Hausrat" Wem gehören die Scheidungshunde?

Um welche Rasse es sich bei den Hunden handelte, geht aus dem Urteil nicht hervor.

Um welche Rasse es sich bei den Hunden handelte, geht aus dem Urteil nicht hervor.

(Foto: imago/imagebroker)

Bei Sorgerechtsstreitigkeiten entscheiden Gerichte nach dem Kindswohl. Bei Tieren ist die Sache nicht so einfach. Sie zählen zum Hausrat und der wird bei Scheidungen nunmal geteilt. Das Oberlandesgericht Nürnberg fällt nun ein hundefreundliches Urteil.

Das Rudel darf nicht auseinandergerissen werden: Nach der Trennung eines Ehepaars mit mehreren Hunden hat das Oberlandesgericht Nürnberg den Tierschutz in den Vordergrund gestellt. Die Tiere bleiben demnach bei dem Ex-Partner, bei dem sie monatelang lebten. Ein erneuter Umgebungswechsel und eine Trennung von einer neuen Bezugsperson - dem neuen Lebensgefährten - sei den Hunden "nicht zumutbar", teilte ein Gerichtssprecher mit.

Vor der Trennung hatte das Paar sechs Hunde. Kurz nach ihrem Auszug holte die Frau die Tiere zu sich, wenig später starben zwei von ihnen. Im Rahmen der Hausratsaufteilung beantrage der Mann dann, dass zwei Hunde zu ihm kommen sollten. Dies lehnte das Amtsgericht aber ab. Auch die Revision vorm Oberlandesgericht blieb jetzt erfolglos (Az. 10 UF 1429/16).

Hunde seien durchaus Haushaltsgegenstände, auch wenn es sich um Lebewesen handle, stellte das Gericht klar. Also könnten sie nach Billigkeitskriterien zugewiesen werden. Für die Entscheidung seien aber mehrere Gesichtspunkte zu berücksichtigen: Waren einem der früheren Eheleute die Hunde wichtiger als dem anderen? Konnte einer der beiden die Tiere besser versorgen?

Das OLG konnte nicht feststellen, dass einer der Ex-Partner ein größeres Interesse an den Tieren hatte. Aus Sicht der Richter hätten sich auch beide gleich gut um die Hunde kümmern können. Die Richter entschieden daher im Sinn des Tierschutzes: "Maßgeblich für die Entscheidung war letztlich, dass bei einer Zuweisung von zwei Hunden an den Ehemann das Rudel erneut auseinandergerissen würde", erklärte der Sprecher. Die Tiere hätten sich gerade erst an die andere Umgebung und den neuen Partner der Frau gewöhnt und den Verlust ihrer Artgenossen verwunden. Eine erneute Veränderung ihrer Lebensumstände sei den Hunden nicht zumutbar. 

Quelle: ntv.de, ino/dpa

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