Gehaltsreport 2022 Wer wo, als was am besten verdient
08.02.2022, 09:39 Uhr
Überraschung?
(Foto: imago/emil umdorf)
Wie sehr bestimmen die Faktoren Branche und Region im Jahr 2022 die Höhe des Gehalts? Was bedeuten der Abschluss und die Personalverantwortung für das Einkommen? Und welche Rolle spielt die Unternehmensgröße? Eine neue Untersuchung gibt Aufschluss.
Wer es auf ein hohes Einkommen abgesehen hat, flexibel und nicht auf eine Region festgelegt ist, sollte sich genau überlegen, wo er als was sein Geld verdienen möchte. Abgesehen davon, wissen viele Arbeitnehmer nicht wirklich, wer wo, als was, wie viel verdient. Oder verdienen könnte. So wissen 30 Prozent der Beschäftigten in Deutschland nicht einmal, wie viel ihre Ehepartner verdienen. Und rund acht von zehn haben keine Ahnung, welche Summe auf dem Gehaltszettel der Kollegen steht. Doch eine realistische Gehaltsverhandlung ist nur dann möglich, wenn Arbeitnehmer wissen, wie viel sie verdienen können. Allen Unwissenden soll hier geholfen werden.
Um Interessierten eine Orientierung über Verdienstmöglichkeiten zu geben, veröffentlichen StepStone und Gehalt.de erstmals gemeinsam den größten Gehaltsreport Deutschlands. Dieser basiert auf 600.000 aktuellen Gehaltsdaten.
Unternehmensgröße, Beruf und Standort
Ergebnis: Das jährliche Bruttomediangehalt in Deutschland liegt bei 44.100 Euro. Ärzte sind mit Abstand die Spitzenverdiener und bekommen mit 78.300 Euro etwa 78 Prozent mehr als der Durchschnitt. Danach folgen Ingenieure mit 59.300 Euro, IT-Berufe mit 57.000 Euro und Unternehmensberater mit 56.400 Euro. Besonders viel ist für Beschäftigte in der Halbleiterindustrie mit 63.000 Euro sowie der Biotechnologie (61.500 Euro) zu holen. Auch in der Pharmabranche kann man mit 56.200 Euro überdurchschnittlich verdienen. Auch bei Banken (58.300 Euro) und in der Automobilindustrie (55.900 Euro) liegen die Mediangehälter rund 30 Prozent über dem Durchschnitt.
Unter dem Durchschnitt liegen hingegen Beschäftigte, die als Einzelhandelskaufmann (29.120 Euro), als Lagermitarbeiter (30.784 Euro), als medizinische Fachangestellte (31.200 Euro), Lkw-Fahrer 32.240 Euro, Physiotherapeuten (32.842 Euro), Steuerfachangestellte (34.476 Euro), in der Altenpflege (37.768 Euro) oder als Fachpflegekraft (38.896 Euro) tätig sind.
Zudem gilt: Je größer das Unternehmen, desto höher das Gehalt. Während kleine Arbeitgeber mit bis zu 50 Beschäftigten ein Bruttomediangehalt von 37.400 Euro im Jahr zahlen, verdienen Mitarbeiter bei großen Unternehmen (über 5000 Beschäftigte) mit 59.300 Euro fast 60 Prozent mehr.
Aber auch der Standort des Schaffens beeinflusst das Gehalt. So liegt das Durchschnittsmediangehalt mit 47.840 Euro in Hessen deutschlandweit am höchsten. Auf Platz 2 folgt Baden-Württemberg mit 47.806 Euro, gefolgt von Bayern (46.800 Euro). Schlusslichter sind Mecklenburg-Vorpommern (33.600 Euro), Brandenburg (34.300 Euro) und Sachsen-Anhalt (35.400 Euro). Bei den Großstädten dominiert Frankfurt am Main mit 54.100 Euro. Es folgen München (53.900 Euro) und Stuttgart (53.600 Euro).
Gehaltssteigerungen von drei bis fast fünf Prozent
Außerdem stellt die Untersuchung klar: Arbeitnehmer mit Führungsverantwortung werden mit einem deutlich höheren Bruttomediangehalt in Höhe von 86.300 Euro belohnt. Das ist fast doppelt so viel, wie Beschäftigte ohne Personalverantwortung verdienen. Akademiker verdienen 59.700 Euro und damit 48 Prozent mehr als ihre Kollegen ohne Studienabschluss (40.600 Euro). Und während Berufseinsteiger im Median 33.800 Euro verdienen, steigt das Gehalt nach mehr als 11 Jahren im Job auf 52.000 Euro.
StepStone-Gehaltsexperte Korbinian Nagel gibt zudem eine Prognose ab: "Schon heute entscheidet das richtige Gehalt und der transparente Umgang damit darüber, ob sich Jobsuchende für einen Arbeitgeber entscheiden oder nicht. Der Faktor Gehalt wird in Zukunft noch stärker zum strategischen Hebel im Kampf um die besten Mitarbeiter*innen. Wir gehen davon aus, dass die Gehälter in diesem Jahr um 3 bis 4,7 Prozent steigen werden."
Quelle: ntv.de, awi