Bayern Kliniken behandeln mehr kaputte Knie und Nervenkrankheiten
06.11.2025, 13:59 Uhr
Während der Corona-Pandemie litten die Krankenhäuser unter fehlenden Patienten. Nun trauen sich wieder mehr Menschen in die Kliniken - mit auffälligen Steigerungen bei mehreren Diagnosen.
Fürth (dpa/lby) - Nach dem Ende der Corona-Pandemie sind die Patientenzahlen in den bayerischen Krankenhäusern wieder deutlich gestiegen. Bei mehreren Diagnosen verzeichnen die Kliniken jedoch überdurchschnittliche Zuwächse, so bei der Knie-Arthrose (+7,2 Prozent), Erkrankungen des Atmungssystems (+11 Prozent) und Nervenkrankheiten (+4,1 Prozent). Das geht aus den vom Statistischen Landesamt in Fürth veröffentlichten Zahlen für das vergangene Jahr hervor.
Demnach wurden in Bayerns Klinikern insgesamt 2,78 Millionen Patientinnen und Patienten vollstationär behandelt, das waren 66.944 Behandlungsfälle oder 2,5 Prozent mehr als im Vorjahr. Etliche Diagnosen - darunter neue Krebsfälle (+2,5 Prozent) und psychische Erkrankungen (+2,7 Prozent) - stiegen weitgehend im Gleichklang mit den höheren Patientenzahlen, bei anderen Krankheiten gab es sogar Rückgänge.
Krankenhausscheu während der Pandemie
Während der 2023 zu Ende gegangenen Corona-Pandemie litten viele Krankenhäuser unter fehlenden Patienten, und damit fehlenden Einnahmen. Ursache war nach Einschätzung von Fachleuten, dass viele Menschen es vorzogen, lieber nicht zum Arzt oder ins Krankenhaus zu gehen. Daher hatte die medizinische Fachwelt schon während der Pandemie den anschließenden Wiederanstieg der Patientenzahlen erwartet.
Zu den Ursachen der auffälligen Erhöhungen bei manchen Diagnosen äußerte sich das Landesamt nicht, die Behörde veröffentlicht üblicherweise nur die reinen Zahlen ohne Interpretation. Unklar ist somit, ob die Krankenhausscheu der vergangenen Jahre dazu geführt hat, dass etliche Menschen Erkrankungen verschleppt haben, die nun nachträglich festgestellt wurden.
Ebenso unklar ist, ob finanzielle Faktoren eine Rolle spielen. Ein von Krankenkassen häufig zu hörender Vorwurf an die Adresse der Kliniken ist, dass viele Häuser zur Aufbesserung ihrer desolaten Finanzlage überflüssige Operationen durchführen. Insbesondere Knie-OPs werden dabei häufig genannt. Die Kosten der bayerischen Krankenhäuser jedenfalls sind nach Angaben des Statistischen Landesamts im vergangenen Jahr ebenfalls stark gestiegen: um 6,5 Prozent auf 23,43 Milliarden Euro.
Quelle: dpa