Hamburg & Schleswig-Holstein Hamburg verhängt wegen Geflügelpest Stallpflicht
29.10.2025, 14:14 Uhr
Vom 31. Oktober an müssen Hamburgs Hühner, Enten und Gänse im Stall bleiben. Was steckt hinter der Maßnahme – und wie viele Tiere sind bundesweit betroffen?
Hamburg (dpa/lno) - Nach dem Saarland ordnet auch Hamburg wegen der grassierenden Geflügelpest eine Stallpflicht an. Eine entsprechende Allgemeinverfügung trete am Freitag in Kraft, wie die Hamburger Verbraucherschutzbehörde mitteilte. Darauf einigten sich die Behörde und die sieben Bezirke. Zunächst hatte die "Hamburger Morgenpost" berichtet.
Die Geflügelpest, auch Vogelgrippe genannt, ist eine bei vielen Vogel- und Geflügelarten häufig tödlich verlaufende Infektionskrankheit.
Von der Vorgabe in Hamburg betroffen sind demnach Hühner, Truthühner, Perlhühner, Rebhühner, Fasane, Laufvögel, Wachteln, Enten und Gänse, die in Gefangenschaft aufgezogen oder gehalten werden. Sie müssen in geschlossenen Ställen untergebracht werden oder in solchen, die gegen Wildvögel gesichert sind.
"Mit der Stallpflicht sollen das Eintragsrisiko über Wildvögeln minimiert und damit die gehaltenen Tiere in Hamburg vor einer Infektion geschützt werden", teilte die Verbraucherschutzbehörde mit. Auch Ausstellungen, Märkte und Veranstaltungen ähnlicher Art von Geflügel und Tauben werden verboten.
Drei bestätigte Fälle bei Wildvögeln in Hamburg
In Hamburg gibt es derzeit drei festgestellte Fälle von Geflügelpest bei Wildvögeln und 14 Verdachtsfälle. Am vergangenen Freitag hatte die Verbraucherschutzbehörde über die ersten bestätigten Fälle informiert. Es handelte sich um drei tote Kraniche. Diese wurden in Lurup (Bezirk Altona), Niendorf (Bezirk Eimsbüttel) und in Heimfeld (Bezirk Harburg) entdeckt.
Auch in Schleswig-Holstein ist Geflügelpest bei Wildvögeln nachgewiesen worden. Vier Fälle waren dem Landwirtschaftsministerium bis Ende vergangener Woche bekannt.
Mehr als 500.000 Tiere vorsorglich getötet
Wie das Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) in Greifswald mitteilte, stieg die Zahl der seit Anfang September erfassten Ausbrüche in kommerziellen Geflügelhaltungen bundesweit auf 35. Täglich würden neue Fälle gemeldet, das Infektionsgeschehen sei weiterhin sehr dynamisch, sagte eine Sprecherin des Instituts für Tiergesundheit.
Besonders betroffen seien weiter Betriebe in Niedersachsen, Mecklenburg-Vorpommern und Brandenburg. Die Zahl der vorsorglich getöteten Tiere liege bundesweit inzwischen deutlich über 500.000. Um die Ausbreitung der Geflügelpest einzudämmen, werden Hühner, Enten, Gänse und Puten in den betroffenen Betrieben gekeult und entsorgt. Ställe und Gehege müssen desinfiziert werden, bevor neue Tiere aufgenommen werden.
In Schleswig-Holstein hat es bis Ende vergangener Woche drei bestätigte Ausbrüche bei Vogelzuchtbetrieben gegeben, wie das Landwirtschaftsministerium mitteilte. Seit Samstag gelten in dem Bundesland strengere Vorgaben. Halter müssen etwa vor dem Betreten von Ställen Hände und Schuhe reinigen und desinfizieren sowie Schutzkleidung tragen.
Als erstes Bundesland verhängte das Saarland eine Stallpflicht. Diese gilt von Donnerstag an.
Institut hat Virus bei rund 160 Wildvögeln festgestellt
Nach Angaben des FLI wurde bei rund 160 eingesandten Kadavern von Wildvögeln das Virus H5N1 festgestellt. Die Zahl der verendeten Tiere sei um ein Vielfaches höher. Vor allem unter Kranichen hatte die Vogelgrippe ein Massensterben ausgelöst. Allein in Brandenburg gab es mehrere Tausend tote Tiere.
Quelle: dpa