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Hessen Hessische Keltereien starten Apfelernte mit Optimismus

Regen und Sonne sorgen für einen guten Apfeljahrgang. Die Branche richtet ihren Fokus vermehrt auf junge Leute und kreative Varianten.

Frankfurt/Main (dpa/lhe) - Der Apfel soll wieder ins Glas: Die Keltereien in Hessen haben offiziell die Keltersaison und Apfelernte eröffnet und blicken optimistisch auf den diesjährigen Jahrgang. Gab es in den vergangenen Jahren überschaubare Mengen bei der Apfelernte, habe "dieses Jahr wieder alles gepasst", sagte Martin Heil, Vorsitzender des Verbands der Hessischen Apfelwein- und Fruchtsaftkeltereien. 

Dieses Jahr sei ein "sehr gutes Jahr", man werde zwischen 10.000 und 15.000 Tonnen Obst verarbeiten können. Auch Apfelweinkelterer Ralf Walther erwartet einen guten Jahrgang: "Wir werden einen fruchtigen Apfelsaft und einen spritzigen, herb-süßen Apfelwein bekommen", sagte er. Der regenreiche Sommer habe die Äpfel gut wachsen und die Sonnentage im August sie gut reifen lassen. 

Schon jetzt habe er 200 Tonnen Äpfel aus der Region geliefert bekommen, in der gesamten vergangenen Saison waren es 500 Tonnen. Bis Ende Oktober will Walther noch Äpfel in seiner Kelterei in Bruchköbel pressen. 

Trotz guter Aussichten rufen die Keltereien Streuobstwiesenbesitzer auf, ihre Früchte in die Keltereien zu bringen. "Lasst die Äpfel nicht einfach hängen oder fallen, sondern seid nachhaltig", hieß es vom Verband. Die langjährige Devise des Verbands laute nicht ohne Grund "Äpfel gehören ins Glas".

Auch Walther wird wohl nicht ganz ohne Zukäufe auskommen. Er betont allerdings, dass er nicht weiter als im Umkreis von 100 Kilometern Äpfel ankauft. "Wir sind halt eine hessische Kelterei und wir wollen auch hessische Äpfel haben". 

Der Verband der Hessischen Apfelwein- und Fruchtsaftkeltereien besteht derzeit aus 33 Keltereien, die im Schnitt 33 Millionen Liter Apfelwein produzieren. Die hergestellte Menge sei in den vergangenen Jahren konstant geblieben - aber man merke, dass insgesamt weniger Alkohol konsumiert werde. "Mit dem Apfelwein halten wir uns da aber wacker", sagt Verbandsvorsitzender Heil. 

Apfelwein und apfelbasierte Alkoholika sind im Trend. Das spüren auch die Keltereien in Hessen. Man versucht zudem vermehrt junge Erwachsene zu erreichen. 

Auch laut Marketinggesellschaft Gutes aus Hessen setzen die Keltereien vermehrt auf Varianten wie Apfelwein-Rosé, Mischgetränke, Apfel-Secco und 
alkoholfreie Sorten. "Damit richten sie sich an eine Kundschaft, die 
bewussten Genuss und Abwechslung sucht", heißt es. Bei der Rosé-Variante wird ein Schuss Johannisbeersaft zum Apfelwein hinzugegeben. Diese habe dann einen etwas geringeren Alkoholgehalt und schmecken lieblicher und fruchtiger als der Original-Apfelwein.

Besonders bei jungen Leuten kämen neue Mischgetränke mit Pfirsich, Johannisbeere oder Kirsche gut an, auch weil sie relativ wenig Alkohol haben, heißt es dazu vom Verband der deutschen Fruchtwein- und Fruchtschaumwein-Industrie. Mit Abstand am beliebtesten sei die Apfelweinschorle, die man in Hessen eher als "Sauer-Gespritzten" kennt. 

Apfelwein-Cola habe etwa Martin Heil dieses Jahr als Trend vermehrt wahrgenommen. Auch junge Leute außerhalb Hessens in nicht-traditionellen Apfelwein-Gebieten kämen auf den Geschmack des hessischen Nationalgetränks, sagt Heil. 

Alkoholfrei immer wichtiger

Daneben erfreuen sich auch kleinere Gebinde statt der großen klobigen braunen Apfelweinflasche großer Beliebtheit. Statt des Weg-Biers gibt es in Hessen oft den "Weg-Schoppen" als Dose oder kleine Flasche, heißt es vom Apfelweinverband.

Insbesondere der Absatz von alkoholfreiem Apfelwein steige allerdings. "Das ist eine saure Schorle und nicht so süß wie Apfelsaft", sagte Heil. Alkoholfreien Apfelwein bietet Ralf Walther mittlerweile seit zehn Jahren an, sagt er. Dennoch zeigt die Tendenz dabei nach oben. "Die Leute müssen Auto fahren, die Leute wollen weniger Kalorien, kein Alkohol. Das merken wir."

Quelle: dpa

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