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Mecklenburg-Vorpommern Streit in Grünen-Fraktion – Terpe soll Fraktionsvize werden

Nach der Damm-Abwahl brodelt es weiter bei den Grünen im Landtag. Nun soll Ex-Fraktionschef Harald Terpe als Vize für Beruhigung sorgen und dabei helfen, Vertrauen und Zusammenhalt wiederherzustellen.

Schwerin (dpa/mv) - Der frühere Grünen-Fraktionschef im Schweriner Landtag, Harald Terpe, kehrt aller Voraussicht nach in das Führungsgremium der fünfköpfigen Fraktion zurück. Der 71-Jährige habe seine Bereitschaft erklärt, für den Posten des Fraktionsvize zu kandidieren, sagte Fraktionschefin Constanze Oehlrich in Schwerin. Terpe hatte die Grünen seit deren Wiedereinzug in das Landesparlament 2021 geführt, 2024 dann aber den Vorsitz an Oehlrich abgegeben. 

Die für kommende Woche geplante Neuwahl des Stellvertreters ist notwendig, weil der bisherige Amtsinhaber Hannes Damm überraschend abgewählt worden war. Als Grund nannten die anderen Fraktionsmitglieder Vertrauensverlust. Damm, der weiterhin Mitglied der Grünen-Fraktion ist, bedauerte auf Anfrage, dass ihm von seinen Parteikollegen bislang offiziell nicht mitgeteilt worden sei, weshalb er seinen Posten habe räumen müssen. Er könne daher nur annehmen, dass es um die Weitergabe von Informationen zu einer Personalfrage an zwei nicht zum Vorstand gehörende Fraktionsmitglieder gegangen sei. 

Oehlrich hingegen erklärte, dass die Entscheidung zur Abwahl nicht auf Basis eines einzelnen Vorfalls getroffen worden sei. Das Vertrauen sei insgesamt nicht mehr in ausreichendem Maße vorhanden gewesen, sagte sie, ohne jedoch konkret zu werden.

Kritik von der Parteibasis 

Auf dem Landesparteitag jüngst in Wismar hatten Grünen-Mitglieder den offen ausgetragenen Machtkampf in der Fraktion scharf kritisiert und angesichts schwindenden Rückhalts in der Bevölkerung Zusammenhalt angemahnt. Bei der Wahl zur Spitzenkandidatin für die Landtagswahl im September 2026 erzielte Oehlrich mit 73,3 Prozent das schwächste Ergebnis aller 21 Bewerber für die Landesliste. Damm fiel in Kampfabstimmungen um aussichtsreiche Listenplätze durch und wurde nicht wieder nominiert. 

Bei der Landtagswahl 2021 hatten die Grünen 6,3 Prozent der Stimmen auf sich vereinen können. Eine vom NDR veröffentlichte repräsentative Wählerumfrage sieht die Partei in Mecklenburg-Vorpommern aktuell bei fünf Prozent, der entscheidenden Marke für den Einzug in das Parlament.

Quelle: dpa

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