Betrunkene Gäste nerven Anwohner Berlin will mehr "Qualitätstouristen"
31.01.2018, 12:59 Uhr
Der Friedrichstadtpalast in Berlin-Mitte: Der Revuepalast wurde 1984 erbaut und ist immer noch ein Anziehungspunkt - für Berliner und Berlin-Besucher.
(Foto: imago/Schöning)
Berlin ist bei Partytouristen ein sehr beliebtes Ziel. Doch der Berliner Senat ist der Ansicht, die Stadt sollte mehr "Qualitätstouristen" anlocken, die viel Geld in die Stadt bringen. Ob das die Partyurlauber interessiert?
Museum statt Kneipentouren, Altstadt Spandau statt Kurfürstendamm? Berlin will beim Tourismus neue Wege gehen und setzt künftig eher auf umfassend interessierte Besucher mit gut gefüllter Brieftasche als auf grölende Partytouristen. Die Hauptstadt wolle stärker auf "Qualitätstourismus" setzen, sagte Wirtschaftssenatorin Ramona Pop nach einer Beratung zum neuen Tourismuskonzept 2018+ im Senat. Geplant sind unter anderem neue Vermarktungskonzepte, ein neues, einheitliches Wegeleitsystem und neue Besucherrouten.
Hintergrund der Pläne sind zum einen ökonomische Erwägungen. Zuletzt hatte sich das Wachstum bei den Übernachtungszahlen verlangsamt, 2017 könnte es nach vorläufigen Einschätzungen sogar erstmals seit 2003 stagnieren. Zudem haben die Tourismusverantwortlichen festgestellt, dass Kongress- oder Kulturbesucher länger bleiben und mehr Geld in der Stadt lassen.
Das neue Konzept soll aber auch dazu beitragen, dass Einheimische die Besuchermassen weiterhin akzeptieren: In etlichen Stadtteilen sind Anwohner genervt von betrunkenen Partycracks, die für Lärm sorgen und auf die Straßen urinieren. Vor allem in Bezirken wie Kreuzberg-Friedrichshain gibt es oftmals Probleme, da Touristen auch an Werktagen bis spät abends auf den Straßen laustark unterwegs sind und Anwohner aus dem Schlaf grölen.
2016 verbuchten Berliner Hotels und andere Unterkünfte mehr als 31 Millionen Übernachtungen. Der Tourismus gilt mit einem Jahresumsatz von zuletzt rund 11,5 Milliarden Euro als eine der wichtigsten Branchen in der Hauptstadt. Laut Wirtschaftsverwaltung hängen 235.000 Arbeitsplätze daran.
Quelle: ntv.de, sgu/dpa