Reise

Hamburg will mehr ausländische Gäste Chinesische Paare sollen kommen

Touristen haben Hamburg als Reiseziel längst entdeckt. Doch zehn Millionen Übernachtungen reichen der Hansestadt noch lange nicht. Mehr ausländische Touristen sollen kommen - in eine attraktivere Stadt.

Ein stilisierter Weihnachtsbaum beleuchtet in Hamburg den Rathausmarkt und das Rathaus.

Ein stilisierter Weihnachtsbaum beleuchtet in Hamburg den Rathausmarkt und das Rathaus.

(Foto: dpa)

Mit der Seilbahn über den Hafen schweben oder auf einem großzügigeren Hamburger Rathausmarkt das Flair der Hansestadt genießen - das möchte die Handelskammer Touristen aus aller Welt bieten. Denn: "Es ist für das "Tor zur Welt" inakzeptabel, dass der Anteil internationaler Gäste bei 20 Prozent stagniert", sagte der Präses der Kammer, Fritz Horst Melsheimer. Weil ihr der Tourismus als Wirtschaftsfaktor mit einem Beitrag von rund 3,3 Milliarden Euro jährlich - ein Anteil von 6 Prozent an der Wirtschaftsleistung der Stadt - zu wichtig ist, als dass man ihn vernachlässigen könnte, hat sie gleich eine auf zehn Jahre ausgelegte Strategie vorgelegt.

Zunächst hat die Kammer das Potenzial ausgelotet. Zwischen 14 bis 22 Millionen Übernachtungen - optimal 18,2 Millionen - seien bis 2020 möglich, berichtete Hauptgeschäftsführer Prof. Hans-Jörg Schmidt-Trenz. Auch in den vergangenen zehn Jahren ist es gelungen, die Zahl der Übernachtungen auf knapp 10 Millionen in diesem Jahr zu verdoppeln. Woher kommen die Gäste?

"Quantensprung" mit Elbphilharmonie

Die Computeranimation zeigt einen Entwurf des Rathausmarkts in Hamburg

Die Computeranimation zeigt einen Entwurf des Rathausmarkts in Hamburg

(Foto: dpa)

Die Eröffnung der Elbphilharmonie, frühestens 2014, soll Musikliebhaber anlocken. Was in Oslo mit dem Konzerthaus, in Bilbao mit dem Guggenheim-Museum oder in London mit dem Tate Modern Museum gelungen sei, soll auch Hamburg schaffen: "einen Quantensprung in seiner touristischen Anziehungskraft". Dazu wünscht sich Schmidt-Trenz auch viel mehr Angebote in englischer Sprache, beispielsweise regelmäßige Hafenrundfahrten, Museumsführungen bis hin zu Untertiteln in der Oper.

Im Blick hat die Kammer neben europäischen Touristen vor allem Gäste aus Fernost. "Reisen nach Europa mit romantischen Vermählungsfeiern liegen bei chinesischen Paaren im Trend", berichtete Schmidt-Trenz. Und sie kämen nicht allein, sondern im Clan. Auch Klavier-Camps für junge Nachwuchsmusiker würden dort Gefallen finden. 38.000 Chinesen übernachteten 2010 in Hamburg, 8,5 Prozent mehr als im Vorjahr. Die meisten ausländischen Übernachtungsgäste kamen aus der Schweiz, Österreich, Großbritannien und Dänemark.

Neugestaltung des Rathausmarktes

Damit die Innenstadt mit ihren Shoppingmeilen besonders abends lebendiger wird, schlagen die Wirtschaftsmanager eine Neugestaltung des Rathausmarktes vor. Bushaltestellen und Imbissbuden verstellten den Blick darauf, dabei sei er Dreh- und Angelpunkt der Stadtmitte. Der Kammer schwebt vielmehr ein zentraler Treffpunkt mit Außengastronomie als Treffpunkt zum "Sehen und Gesehen werden" vor - wie in Madrid die Plaza Mayor oder in Venedig die Piazza San Marco. In der Mitte des Platzes fehlt dann noch ein attraktives Kunstwerk, für das öffentlich ein Ideenwettbewerb ausgelobt werden sollte.

Damit Hamburg zur zweitstärksten Metropole im deutschen Städtetourismus nach Berlin aufsteigen und dabei München überholen kann, müssen die Tourismusmanager noch eines erreichen. Sie müssen die Politik mit ins Boot holen. "Die Tourismuswirtschaft drückt sich nicht nur in Zahlen aus, sie leistet auch einen entscheidenden Beitrag zur Lebensqualität in Hamburg", sagte der Präses. Dies könne im Standortwettbewerb um Talente und Investoren den Ausschlag geben. "In der Politik ist diese Bedeutung aber bisher noch nicht ausreichend verankert", sagte Melsheimer an den SPD-Senat adressiert.

Quelle: ntv.de, Almut Kipp, dpa

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