Reise

Von "Wunder von Bern" bis Zauberstab Deichtorhallen werden irrational

Der Pokal vom "Wunder von Bern", Goethes Zauberkasten, religiöse Heiligenbilder, Harry Potters Zauberstäbe oder das Hamburger Patent für Wunderkerzen: Eine Ausstellung in den Hamburger Deichtorhallen begibt sich auf die Spur des Wunders.

Der WM-Pokal von 1954.

Der WM-Pokal von 1954.

(Foto: dpa)

In einer Vitrine glänzt der Pokal der Fußball-Weltmeister von 1954, der viel kleiner und filigraner wirkt als der heutige. Das "Wunder von Bern", der unfassbare WM-Sieg der deutschen Nationalmannschaft, ist nur eine von vielen wundersamen Begebenheiten, die in einer bunten Schau in den Hamburger Deichtorhallen thematisiert wird. Diese will von heute an zeigen, wie Kunst, Technik und Religion Unglaubliches schaffen.

"Es ist eine Ausstellung über die Grenzen der abendländischen Rationalität", erklärt Kurator Daniel Tyradellis. "Das Wunder bezeichnet eine Öffnung der Welt." Es gehe um das, was aus dem Rahmen falle - von der unerklärlichen Heilung, dem wundersamen Fremden, unglaublichen Naturschauspielen, technischen Innovationen, künstlerischen Ideen bis hin zum bloßen Zufall.

Installation "Ghost" von Kader Attia.

Installation "Ghost" von Kader Attia.

(Foto: dpa)

Moderne Kunstwerke von Joseph Beuys oder Martin Kippenberger und Albert Oehlen sind ebenso dabei wie Heiligenbilder - etwa eine Statue des Heiligen Nikolaus (um 1520) - oder Votivgaben, die Gläubige an Wallfahrtsorten hinterlegen, um sich für wundersame Ereignisse zu bedanken. Der Besucher begebe sich auf eine Entdeckungsreise, bei der die ästhetische Erfahrung genauso zentral sei wie die inhaltliche Auseinandersetzung mit den Exponaten, sagte Kurator Tyradellis.

Überraschendes und Triviales

Der "Zauberkasten von Goethes Enkeln".

Der "Zauberkasten von Goethes Enkeln".

(Foto: dpa)

Unter den mehr als 50 Ausstellungsstücken findet sich jede Menge Überraschendes, aber auch Triviales. Da ist das Patent für Wunderkerzen, das 1907 in Hamburg vergeben wurde, der Zauberkasten, den Johann Wolfgang von Goethe seinen Enkeln schenkte, da sind auch Geisterhände, Tiefseefische und ein Meteorit.

Auch Bundeskanzlerin Angela Merkel gehört zu den Leihgebern der Schau. Sie steuerte ein Geschenk des chilenischen Staatspräsidenten bei: einen Stein jener Mine, aus der im vergangenen Jahr beim "Wunder von Chile" 33 verschüttete Bergleute nach 69 Tagen gerettet wurden. "Wunder sind Ereignisse an der Grenze von Zufall und Schicksal. Beeinflussbar werden sie durch individuelle Expertise und Technologie, die die Grenzen des Machbaren verschieben", heißt es in einem Ausstellungstext.

Installation "Eurasienstab " von Joseph Beuys.

Installation "Eurasienstab " von Joseph Beuys.

(Foto: dpa)

Die magischen Kräfte von Zauberstäben werden ebenfalls veranschaulicht. So gibt es einen Original-Zauberstab aus Sumatra zu bewundern, aber auch die Zauberstäbe von Harry Potter oder den Taktstock des großen Dirigenten Daniel Barenboim. Daneben lehnt Joseph Beuys' "Eurasienstab" (1968/69) an der Wand - ein Kunstwerk, das aus vier mit Filz überzogenen Winkelprofilen besteht.

"Wunder - Kunst, Wissenschaft und Religion vom 4. Jahrhundert bis zur Gegenwart" läuft bis zum 5. Februar 2012.

Quelle: ntv.de, Jenny Tobien, dpa

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