Fußball-WM mit Safari-Tour Deutsche überraschen
14.05.2007, 12:04 UhrDrei Jahre vor Anpfiff der Fußball-WM haben sich die ersten Frühbucher ihre Unterkünfte in Südafrika bereits gesichert. "Es fängt in der Tat an: Vergangene Woche hatten wir wieder zwei Deutsche, die drei Nächte für Juli 2010 gebucht haben", sagt Direktor Peter Cossey von der "Plumary Game Lodge" in den Magaliesbergen, die gerade mal eine knappe Autostunde von den Stadien in Johannesburg und Pretoria entfernt ist. "Wir wissen, dass die Deutschen gute Organisatoren sind - aber dass die so fix sind, verblüfft mich doch", sagt Cossey.
Auch andere Lodges wie das "Zimbali-Resort" außerhalb Durbans berichteten auf der Indaba-Touristikmesse in Durban von Anfragen und Buchungen - überwiegend von Deutschen und Skandinaviern. "Wir sind bereits voll im Geschäft", bestätigt Silke Marshall von der südafrikanischen Reiseagentur M&M Solutions. Sie kooperiert mit dem Veranstalter Vietentours in Düsseldorf, der mit einem von dem Deutschen Willi Koormann entwickelten Konzept arbeitet: Frühbucher können den nicht unerheblichen Betrag für die WM-Reise in Südafrika monatlich mit 50 Euro abzahlen. "Eine Art Ansparmodell", so Marshall.
Auch wenn es sich bisher eher um Einzelfälle handelt, ist der Trend klar: Südafrika und die ganze Region stoßen schon jetzt auf das Interesse von WM-Fans. Auch Nachbarländer wie Namibia und Mosambik bestätigen das. "Es sind vor allem Touristen, die sich abseits der großen Metropolen ihr Naturerlebnis sichern und den Besuch der WM mit einer Safari kombinieren wollen", sagt Charity Chanda Lumpa von Sambias Tourismusbehörde.
Sambia geht bis 2010 von jährlichen Tourismus-Zuwachsraten um die 20 Prozent aus und will vor allem die Victoria-Fälle als Drehscheibe für Safari-Touristen in die Nationalparks des Landes nutzen. "Wir hatten vergangenes Jahr nach bisherigen Schätzungen rund 770.000 ausländische Besucher und gehen davon aus, bis 2010 die Million zu übertreffen", sagt Lumpa. Selbst am Indaba-Stand des Krisenlandes Simbabwe machte sich Optimismus breit: "Der Tourismus zieht wieder an", hieß es bei den Ausstellern. Vor allem Besuche des Kariba-Staudamms seien sehr gefragt.
Auch im Austragungsland Südafrika sind die Erwartungen hoch. Erstmals will der Weltfußballverband FIFA nicht nur Hotels, sondern auch Pensionen und Lodges in Nationalparks reservieren. Das Land, das im Jahr 2006 mit 8,4 Millionen Touristen mehr Besucher aus dem Ausland anlockte als je zuvor in seiner Geschichte, erwartet rund 400.000 WM-Touristen. "Ermutigend ist, dass in allen Schlüsselmärkten Wachstum erzielt wurde", sagte Südafrikas Tourismusminister Marthinus van Schalkwyk in Durban, wo im November mit der Vorrundenauslosung der erste große WM-Test stattfinden wird. Der Tourismus trage in Südafrika jedes Jahr mehr als 66 Milliarden Rand (6,7 Milliarden Euro) zur Wirtschaft bei und schaffe mehr als 500.000 Arbeitsplätze.
Ralf E. Krüger, dpa
Quelle: ntv.de