Schweizer Hotels am teuersten Deutschland im hinteren Mittelfeld
14.09.2011, 15:22 Uhr
Die Schweiz ist ein teures Pflaster - auch bei den Hotelpreisen.
Die weltweiten Hotelpreise sind im ersten Halbjahr 2011 leicht gestiegen. Am teuersten ist das Übernachten in der Schweiz, vergleichsweise günstig in Thailand. Und bei den Großstädten liegt Genf noch vor New York, Rio und Moskau. Am teuersten ist jedoch Capri, am billigsten übernachtet man in Hanoi.
Nirgendwo auf der Welt sind die Hotelpreise so hoch wie in der Schweiz: Dort kostet eine Übernachtung im Durchschnitt 151 Euro. In Brasilien sind es 150, in Israel 140, in Singapur 135 und in Russland 133 Euro, wie aus dem aktuellen Hotelpreis-Index des Onlineportals Hotels.com hervorgeht. Er basiert auf den im ersten Halbjahr 2011 gezahlten Zimmerpreisen in 125.000 Hotels an gut 19.000 Standorten weltweit.
Scharm el Scheich fast um Hälfte billiger
Vergleichsweise günstig sind Übernachtungen mit im Schnitt 76 Euro dagegen in Polen sowie mit jeweils 73 Euro in Neuseeland und Ägypten. In dem nordafrikanischen Land haben sich die politischen Unruhen im Frühjahr deutlich auf die Hotelbranche ausgewirkt: in ganz Ägypten sanken die Preise durchschnittlich um 25 Prozent, im Urlaubsort Scharm el Scheich am Roten Meer sogar um 45 Prozent, in Kairo nur um 9 Prozent.
Zu den Ländern, die von den Unruhen in Nordafrika profitierten, zählten unter anderem traditionelle europäische Urlaubsziele wie Spanien und Italien. Für Urlauber nicht unbedingt ein Nachteil, denn trotz der gestiegenen Nachfrage blieben die Preise hier konstant oder sanken, wie im Fall Spaniens, um zwei Prozent auf 83 Euro. Die schwache wirtschaftliche Gesamtlage in diesen Ländern verhinderte Preisanstiege.
Griechenland und Portugal, die ebenfalls mit der Schuldenkrise zu kämpfen haben, lockten Urlauber durch Preisnachlässe um drei beziehungsweise vier Prozent. Einzig Irland widersetzte sich diesem Trend. Großereignisse wie der Besuch von Queen Elizabeth II sowie des US-Präsidenten Barack Obama führten zu ausgebuchten Hotels.
Island teurer, Japan billiger
Wer übrigens gedacht hatte, Island müsse nach überstandenem Vulkanausbruch und Finanzkrise um Touristen buhlen, sah sich getäuscht. Das dortige Preisniveau stieg um 18 Prozent, was auf einen verstärkten Wochenendtourismus zurückzuführen ist. Auch einige osteuropäische Städte wie Tallinn, Prag oder Warschau konnten höhere Besucherzahlen registrieren. Zwar zogen hier die Preise an, blieben jedoch mit 74 Euro, 78 Euro und 79 Euro vergleichsweise günstig
Im von Erdbeben und Atomkatastrophe gebeutelten Japan kam es zu einem Preisrückgang von 16 Prozent. In Thailand kostet das Zimmer der Statistik zufolge pro Nacht 68, in Ungarn 65 Euro. Im Vergleich zum Vorjahr stiegen die durchschnittlichen Hotelpreise weltweit um drei Prozent.
Baden-Baden und Rostock in Deutschland am teuersten
Deutschland liegt mit durchschnittlich 88 Euro im Ranking im hinteren Mittelfeld. Im innerdeutschen Städtevergleich liegt Baden-Baden mit 114 Euro an der Spitze, gefolgt von Rostock mit 109 Euro. Dort treibt offenbar die Nachfrage den Preis: Die Ostseestadt ist zunehmend Ziel von Kreuzfahrtschiffen.
Hamburg und Köln liegen mit je 104 Euro auf Platz drei, gefolgt von Garmisch-Partenkirchen, Timmendorfer Strand und Hannover mit jeweils 102 Euro. Im Schnitt sind die Hotelpreise in Deutschland im ersten Halbjahr 2011 um ein Prozent gesunken. Vergleichsweise günstig sind Übernachtungen nach wie vor in Berlin: Dort kostet eine Nacht im Schnitt 76 Euro, das waren noch einmal sieben Prozent weniger als im Vergleichszeitraum des Vorjahres. Noch günstiger lässt sich in Leipzig (67 Euro) oder Kassel (66 Euro) übernachten.
Capri teuerster Ort
Mildes Klima, weiße Kalkfelsen und prächtige Grotten – wer sich von der Schönheit Capris verzaubern lassen wollte, musste auch im ersten Halbjahr 2011 tief in die Tasche greifen. Die Mittelmeerinsel konnte ihre Spitzenposition als weltweit teuerstes Reiseziel verteidigen. Urlauber mussten auf Capri durchschnittlich 203 Euro für eine Übernachtung aufbringen. Aber doch ein Schnäppchenpreis, denn im Gegensatz zu vielen anderen Destinationen, in denen die Preise anzogen, verzeichnete Capri einen deutlichen Preisrückgang um 18 Prozent.
Im Ranking einzelner Orte bzw. Städt liegt Capri vor Genf (187), New York (171), Rio de Janeiro (170), Moskau (160) und Zürich (155 Euro). Relativ günstig sind Übernachtungen in Hanoi: Dort kostet eine Nacht den Daten von Hotels.com zufolge im Schnitt 48 Euro. Das macht die vietnamesische Hauptstadt zum günstigsten Reiseziel der ersten Jahreshälfte.
Hotels.com erhebt die Daten für den Hotelpreisindex (HPI) zweimal jährlich und vergleicht sie jeweils mit dem Vorjahreszeitraum.
Quelle: ntv.de, abe/dpa