Ohne Steigeisen: Die Gipfel der "zehn Tausender"
21.07.2006, 10:40 UhrWer "zehn Tausender" hört, denkt vielleicht zuerst an Himalaya und Höhenkoller - denn selbst dort gibt es keine Berge, die so hoch zum Himmel ragen.
Das Höchste, was die Schwäbische Alb zu bieten hat, ist jedoch ganz ohne Kälteschutz und Kletterseil zu meistern: Die zehn Tausender-Gipfel sind alle leicht zu besteigen. Geübte Wanderer schaffen die zehn höchsten Erhebungen im Donaubergland in zwei Tagen ohne große Mühe.
Vom Rainen (1.006 Meter) im Norden bis zum Hummelsberg (1.002 Meter) im Süden sind es gerade acht Kilometer Luftlinie. Unterwegs werden Höhlen passiert, Klöster, Burgen und Mühlen geben Zeugnisse der Geschichte. Über die nach Südosten sanft abfallende Hochfläche zeigen sich an schönen Tagen die Alpen. Am Albtrauf, der steil nach Nordwesten abfallenden Kante dieses Kalkgebirges, bieten sich spektakuläre Ausblicke zum Schwarzwald.
In Zusammenarbeit mit dem Schwäbischen Albverein und dem Naturpark Obere Donau gründete die Aktionsgemeinschaft "Region der zehn Tausender" das Routennetz über die Gipfel im Kreis Tuttlingen. Die drei Teilstrecken treffen sich zentral in Wehingen. Sie bieten bequeme Wanderungen mit leichtem bis mittlerem Schwierigkeitsgrad.
Die mit 15 Kilometern längste Wanderung führt von Wehingen zum Lemberg, mit 1.015 Metern der höchste Berg der Schwäbischen Alb. Wer noch ein bisschen höher hinaus will, besteigt den 33 Meter hohen und mehr als 100 Jahre alten Aussichtsturm. Bei klarem Wetter reicht der Blick von der Plattform bis zum Feldberg im Schwarzwald, manchmal auch bis zu den Viertausendern im Berner Oberland. Reizvoll ist auch der Aussichtsweg entlang des Albtraufs auf den Oberhohenberg (1.011 Meter). Der nächste Tausender der Tour ist der Hochberg (1.009 Meter).
Im Verlauf der zehn Kilometer langen zweiten Wanderung geht es über vier Tausender, die größtenteils bewaldet sind: das Motschenloch (1.004 Meter), den Rainen (1.006 Meter), den Bol (1.002 Meter) und den Wandbühl (1.007 Meter). Wer Ausblicke genießen möchte, muss einen Abstecher zum Ortenberg machen; dem fehlen zwar fünf Meter zur Gruppe der Tausender, er bietet aber einen herrlichen Blick nach Nordwesten.
Die dritte Route führt über den Hochwald (1.002 Meter) zum Kehlen (1.001 Meter) und auf den Hummelsberg (1.002 Meter). Unterwegs wird die Biathlon-Anlage bei Gosheim passiert, hinter dem Hummelsberg ist das Klippeneck zu sehen - das Gebiet ist ein Start- und Landeplatz der Segelflieger. Ein lohnendes Ziel ist auch der Dreifaltigkeitsberg (985 Meter) mit Wallfahrtskirche und einem Kloster der Claretiner.
Beim Allenspacher Hof steht mehr als 300 Jahre alte Linde mit einem Stammumfang von 8,50 Metern. Eine Besonderheit ist zwischen Königsheim und Böttingen zu bestaunen: der Götzenaltar. Der Steinblock mit einem Spalt, der exakt in Nord-Süd-Richtung verläuft, liegt versteckt im Wald. Der Schwäbische Albverein bezeichnet den Monolithen als Opferstätte und Grabhügel aus der Spätbronzezeit.
Die Routen der zehn Tausender führen vorbei an Wirtshäusern, die schwäbische Spezialitäten wie Zwiebelrostbraten mit Spätzle, Flädlesuppe, Schupfnudeln mit Sauerkraut und Maultaschen mit Kartoffelsalat bieten. Auch die Dampfnudeln sind hier hausgemacht.
Quelle: ntv.de