World Travel Monitor Europas Reisende werden vorsichtiger
18.11.2016, 10:17 Uhr
In Zeiten der Unsicherheit boomt der Urlaub auf den Kanaren.
(Foto: imago/Westend61)
Eine teils schwierige Sicherheitslage hat die Urlauber in Europa 2016 zu Veränderungen bewegt: Vermeintlich "sichere" Ziele werden bevorzugt, Städtereisen sind gefragt wie nie. Die neusten Entwicklungen zeigt der World Travel Monitor.
Anschläge in der Türkei, in Paris und Brüssel haben die europäischen Touristen in diesem Jahr verunsichert. Vor allem in der Türkei brach der Tourismus ein. Auch Frankreich und Belgien spürten Veränderungen. Die Ergebnisse des diesjährigen World Travel Monitor, die sich auf den Zeitraum Januar bis August 2016 beziehen, belegen konkret: Europäische Reisende bevorzugen sichere Destinationen. Laut der aktuellen Studie stagniert die Zahl der Strandurlauber, allerdings gibt es bei den Städtetrips ein hohes Wachstum von satten 15 Prozent - und das trotz der Anschläge in Paris. Die Städtereisen wollen sich die Europäer trotz allem nicht nehmen lassen.
"Die Stagnation im Segment der Strandurlaube spiegelt die Bedenken vieler Touristen wider, Destinationen zu besuchen, die von Terroranschlägen betroffen waren", erklärt Martin Buck von der Messe Berlin. "Manche Länder verzeichnen ein gutes Wachstum, während andere wirklich zu kämpfen haben." Eine negative Entwicklung gab es auch vonseiten der Touristen aus Asien - sie besuchten europäische Länder weniger.
Insgesamt profitierten vor allem die Mittelmeerländer Spanien und Portugal von der gesamtpolitischen Situation. Aber auch Großbritannien konnte nach dem Brexit aufgrund des schwachen Pfundes deutlich mehr Touristen (plus acht Prozent internationale Gäste) begrüßen.
Tourismus nach Europa mit einem Knick
Internationale Ankünfte wuchsen zwischen Januar und September 2016 laut dem "UNWTO World Tourism Barometer" um 1,6 Prozent. Damit lag der Anstieg deutlich niedriger als die positive Wachstumsrate von 4,6 Prozent im Gesamtjahr 2015. Auch die Zahl der Rundreisen verzeichnete einen Rückgang von fünf Prozent. Die Auswirkungen der Terroranschläge in Europa sind somit auch für den gesamteuropäischen Tourismus spürbar.
Dennoch rechnen die Branchenexperten des "European Travel Confidence Index" für 2017 mit einem Anstieg von vier Prozent bei den europäischen Auslandsreisen. Bei den Reisen aus Deutschland ins europäische Ausland sagen die Touristiker ein Wachstum von etwa zwei Prozent für das kommende Jahr voraus.
Quelle: ntv.de, sgu