Reise

Weltausstellung der Superlative Expo in Shanghai bricht Rekorde

Mit dem Eröffnungsfest fällt der Startschuss für eine Rekord-Expo. Die meisten Besucher werden aus China kommen, doch auch 3,5 Millionen ausländische Gäste werden erwartet.

Das Feuerwerk für die Eröffnung wurde bereits am 27. April geprobt.

Das Feuerwerk für die Eröffnung wurde bereits am 27. April geprobt.

(Foto: AP)

Ein spektakuläres Feuerwerk an den Ufern des Huangpu soll am Freitag in Shanghai eine Weltausstellung der Superlative eröffnen. Den bis zu hundert Millionen erwarteten Besuchern werden sich auf der Expo 2010 insgesamt 192 Länder präsentieren - so viele wie nie zuvor. Unter dem Motto "Better City, Better Life" (Bessere Stadt, besseres Leben) geht es um das Leben in den wachsenden Metropolen der Welt.

Mit der Eröffnungszeremonie entlang des Huangpu-Flusses, der Chinas Wirtschaftsmetropole durchquert, fällt am Freitag der Startschuss für eine Rekord-Expo. Bereits zum ersten Ausstellungstag am Samstag, dem 1. Mai, werden 600.000 Besucher erwartet. Die meisten Expo-Besucher werden aus der Volksrepublik kommen, doch die Veranstalter erwarten auch rund 3,5 Millionen ausländische Gäste. Das Motto der Weltausstellung ist mit Bedacht gewählt: In ganz China gibt es 175 Städte mit mehr als einer Million Einwohnern. In Shanghai, das in den vergangenen Monaten einer gigantischen Baustelle glich, leben über 20 Millionen Menschen.

Stärkere Sicherheitsvorkehrungen als bei Olympia

Die Sicherheitsvorkehrungen stellen sogar die Olympischen Spiele in Peking vor zwei Jahren in den Schatten. Zur Expo werden rund hundert Staats- und Regierungschefs in Shanghai erwartet, an vielen Orten gleicht die Metropole bereits einer Festung. Mehr als 6000 Menschen wurden nach Angaben der Staatsmedien allein in der ersten Hälfte dieses Monats wegen Diebstahls, Prostitution, Glücksspiel oder Pornografie festgenommen. Über die Zahl der eingesetzten Polizeibeamten gibt es keine Angaben.

Auch das Einlass-Personal ist bereit für die erwarteten Besuchermassen.

Auch das Einlass-Personal ist bereit für die erwarteten Besuchermassen.

(Foto: dpa)

Während in den Bahnhöfen und U-Bahn-Stationen das Gepäck der Passagiere durchleuchtet wird, haben Kontrollen auf den Straßen den Verkehr immer wieder zum Erliegen gebracht. Zugleich schlagen jedoch auch Menschenrechtsorganisationen Alarm - vor allem, seit die Regierungskritikerin Mao Hengfeng im März für 18 Monate in ein Arbeitslager verbannt wurde.

Werbung für China

Dabei wollen die Behörden die bis Ende Oktober dauernde Weltausstellung auch nutzen, um im Ausland für ihr Land zu werben. Mit besonderen Feierlichkeiten wird am 1. Oktober gerechnet, dem chinesischen Nationalfeiertag. Den staatlichen Medien zufolge hat die Stadt Shanghai umgerechnet 43,5 Milliarden Euro in die Weltausstellung gesteckt, einschließlich indirekter Investitionen: dazu gehören hunderte Kilometer neuer U-Bahn-Linien, neue Flughafenterminals und ein großzügiger Umbau des Bunds, der berühmten Promenade am Huangpu.

Für die Wirtschaftsmetropole sei die Expo eine gute Gelegenheit, ihr internationales Image zu verbessern, sagt der Wirtschaftsprofessor Lu Xiongwen von der Universität in Shanghai. Bis 2020 will die chinesische Regierung Shanghai zu einem internationalen Finanzzentrum machen. Doch so lange Wirtschaft und Wechselkurs streng kontrolliert werden, bleiben viele Analysten skeptisch. "Ein Finanzzentrum erfordert einen freien und offenen Markt", sagt Lu.

Der deutsche Pavillon auf der Expo in Shanghai präsentiert eine Stadt im Gleichgewicht.

Der deutsche Pavillon auf der Expo in Shanghai präsentiert eine Stadt im Gleichgewicht.

(Foto: REUTERS)

Auch der Deutsche Pavillon widmet sich dem Leben in der Großstadt. Sein Name "balancity" setzt sich aus "Balance" und "City" zusammen und soll eine Stadt im Gleichgewicht bezeichnen. Wer ihn besucht, spaziert durch eine "Stadt der Ideen", wie die Veranstalter sagen: durch "unterschiedlich inszenierte Stadträume, die Themen präsentieren". Die Architekten sprechen von einem "spannungsvollen Wechsel von Innen- und Außenraum, von Licht und Schatten, von Gebautem und Natürlichem, von Stadt und Land".

Um Besucher buhlen auch politische Verbündete Chinas, die sonst nicht auf jeder Expo dabei sind: Iran und Nordkorea, deren beieinander liegende Pavillons von manchen bereits als "Achse des Bösen" tituliert werden. Nordkorea, das mit kommunistischen Parolen wirbt, ist zum ersten Mal auf einer Weltausstellung vertreten. Die USA, die mit beiden Ländern über deren Atomprogramme streiten, haben ihren Pavillon am anderen Ende des Ausstellungsgeländes.

Quelle: ntv.de, D'Arcy Doran, AFP

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