Reise

Wiederentdeckte Unikate Fotos aus Polaroid Collection

Eine Polaroidkamera in der Austellung "Die Polaroid Collection" im NRW-Forum in Düsseldorf.

Eine Polaroidkamera in der Austellung "Die Polaroid Collection" im NRW-Forum in Düsseldorf.

(Foto: dpa)

In Zeiten digitaler Fotos erscheinen Sofortbilder als nostalgische Unikate. In Düsseldorf wird jetzt ein jahrelang verborgener Polaroid-Schatz gezeigt. Von Warhol bis Newton - die großen Künstler liebten das schnelle analoge Bild.

Vergrößerte Darstellung des Polaroid-Fotos von Oliviero Toscani, auf dem Andy Warhol zu sehen ist.

Vergrößerte Darstellung des Polaroid-Fotos von Oliviero Toscani, auf dem Andy Warhol zu sehen ist.

(Foto: dpa)

Groß war die Spannung stets in den 90 Sekunden, wenn auf einem Papier zunächst Schatten, dann Umrisse und zuletzt ein Bild erschienen. Ein Polaroid war gleich da, und es war immer einzigartig. In Zeiten von Digitalkameras und Handys umgibt das Sofortbild heute eine Aura der Nostalgie. Nicht nur Laien nutzten die Polaroidkamera für Schnappschüsse, auch große Künstler wie Andy Warhol, Robert Rauschenberg und Helmut Newton experimentierten damit.

Einen "Pola"-Schatz hob der Wiener Unternehmer Peter Coeln, als er 2010 den jahrelang in einem Museum in Lausanne praktisch unter Verschluss gehaltenen europäischen Bestand der legendären Polaroid Collection erwarb. Der amerikanische Teil wurde nach der Insolvenz von Polaroid teilweise versteigert. Die in der Schweiz lagernden 4400 Arbeiten von mehr als 800 Fotografen konnte Coeln zusammenhalten.

16.000 Fotografien aus 50 Jahren

Polaroid-Fotos von Reinhart Wolf

Polaroid-Fotos von Reinhart Wolf

(Foto: dpa)

Rund 500 Bilder aus diesem Teil der Sammlung werden bis zum 5. August 2012 im NRW-Forum in Düsseldorf gezeigt. Zuvor waren sie in Wien zu sehen und sollen weiter durch Europa touren. Insgesamt umfasste die Polaroid Collection rund 16.000 Fotografien aus 50 Jahren.

Oliviero Toscanis berühmtes Sofortbild von Andy Warhol mit seiner Polaroidkamera ist ebenso zu sehen wie Experimente von Rauschenberg und Ideenskizzen von Helmut Newton. Herausragend sind die kunstvollen und körnerfreien Polaroids im Super-Großformat, die von einer speziellen 100 Kilo schweren Riesenkamera gemacht wurden, die ein eigens geschulter Techniker bedienen musste.

Überraschende Farbintensität

Das stand zwar im Widerspruch zur Idee des Einfachen, Spontanen und Unperfekten des Polaroid. Das Ergebnis aber sind Kunstwerke von überraschender Farbintensität wie die Weimaraner-Bilder von William Wegman. Barbara Kasten fotografierte konstruktivistische Stillleben in der Art von El Lissitzky mit der 20x24 Zoll-Kamera; Sandi Fellman nutzte das Großformat für gemäldehafte Nahaufnahmen von Ganzkörpertattoos japanischer Mafiosi.

Auch Playboy Gunter Sachs experimentierte in den 70er Jahren mit Polaroid: Eine nackte Frau im bläulichen Licht, deren Negligé zu Staub zu werden scheint, erinnert an eine allegorische Figur des Symbolismus. Warhol lichtete berühmte Persönlichkeiten ab und nahm die Polaroids als Vorlagen für seine Bilder. Oder er fotografierte sich selbst im Spiegel, beim Schneuzen oder Grimassen schneiden.

Quelle: ntv.de, Dorothea Hülsmeier, dpa

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen