Winterurlaub erschwert Kurzentschlossene kneifen
11.02.2008, 13:01 UhrWinterferien und fast kein Schnee: In weiten Teilen des Erzgebirges und des Vogtlandes müssen Urlauber auf den Spaß auf Pisten und Loipen verzichten. Skifahren ist nur in absoluten Höhenlagen möglich. Stornierungen gibt es nach Angaben der Tourismusverbände aber dennoch kaum. Stattdessen sind Alternativen gefragt. "Die neue Skisprungschanze in Klingenthal und die Raumfahrtausstellung in Morgenröthe-Rautenkranz erweisen sich bei uns als echte Touristenmagneten", sagt der Geschäftsführer des Tourismusverbandes Vogtland, Michael Hecht.
Die Touristenorte sind nach Angaben der Verbände fast ausgebucht. Allerdings blieben die kurzentschlossenen Gäste aus, sagt die Geschäftsführerin des Tourismusverbandes Erzgebirge, Helga Wohlgemuth. Es gebe viele telefonische Anfragen zur Schneesituation. "Diese Gäste fehlen uns leider", erklärt die Tourismus-Chefin. Der Betreiber des Landhotels zu Heidelberg in Seiffen (Mittlerer Erzgebirgskreis), Sven Krallert, etwa rechnet mit zehn Prozent weniger Gästen.
Skisport bis Ostern
Derzeit kommen Skifans lediglich in Regionen in Lagen über 800 Meter auf ihre Kosten. Auf dem Erzgebirgskamm ist vielerorts Langlauf möglich. Und auf dem Fichtelberg - mit fast 1215 Metern der höchste Berg im Freistaat - laufen seit Mitte November fast ununterbrochen die Lifte. "Wir sind zufrieden, wir kommen bereits auf mehr als 80 Skitage", sagt der Geschäftsführer der Schwebebahngesellschaft, Wolfgang Schmiedl. Dank Kunstschnee sind Talabfahrten möglich. Kein Vergleich zum vergangenen Winter, als es selbst auf dem Fichtelberg lediglich 71 Skitage gab. "Das war schon schlimm, jetzt haben wir aber ideale Bedingungen", meint Schmiedl. Bis Ostern werde Skisport bestimmt möglich sein. Allerdings müssten die Abfahrer an den Liften mit einer Wartzeit von zehn bis 15 Minuten rechnen.
Drei Tage Liftbetrieb 2006/2007
In der neuen Skiwelt Schöneck im Vogtland stehen hingegen seit drei Wochen die Lifte still. Vier Millionen Euro waren 2006 in den Ausbau des Hangs geflossen. Doch bislang haben sich die Investitionen nicht ausgezahlt. Im vergangenen Winter liefen die neuen Lifte ganze drei Tage, in diesem Jahr immerhin schon drei Wochen. "Wir haben die Hoffnung noch nicht aufgegeben, dass der Winter noch einmal wiederkommt", sagt die Schönecker Tourismus-Chefin Silke Weidlich. "Ich möchte es nicht glauben, dass Skisport unter 1000 Meter nicht mehr möglich sein soll." Auch als Ende der 60er in Schöneck der erste Lift gebaut wurde, habe es drei Jahre lang keinen Schnee gegeben.
Des einen Freud, des anderen Leid. In den Schaubergwerken, Museen und Freizeitbädern herrscht dagegen Hochbetrieb. "Wir zählen in diesen Ferien jeden Tag rund 1000 Besucher", sagt die Betriebsleiterin des Freizeitbades ANA MARE in Geyer (Landkreis Annaberg), Marion Burkert. An Tagen mit schlechtem Wetter wie etwa am Mittwoch seien bis zu 1600 Gäste im Bad. "Das ist für uns kurzfristig natürlich toll", sagt die Betriebsleiterin. Langfristig aber befürchtet sie, dass bei weiter ausbleibenden Wintern auch irgendwann die Urlauber das Erzgebirge meiden. "Das wäre natürlich auch für uns nicht gut."
Quelle: ntv.de