Turm des Kölner Doms Neuer Zugang für fünf Mio Euro
06.04.2009, 08:32 UhrDen Turm des Kölner Doms können Besucher nun erstmals hinaufsteigen, ohne die Gottesdienste im Innenraum der Kathedrale zu stören. Nach jahrelanger Planung und komplizierten unterirdischen Arbeiten wurde ein neuer Eingang für den Südturm eröffnet, dessen 509 Stufen jedes Jahr bis zu 600.000 Menschen hinaufklettern. Wer die Plattform der gotischen Kathedrale in fast hundert Metern Höhe erreichen will, muss nun aber zunächst einige Treppen hinabsteigen, sagte Dombaumeisterin Barbara Schock-Werner. In mittelalterlichen Fundamenten werden Besucher dann über einen unterirdischen Tunnel durch die südliche Fundamentmauer des Turms geführt und gelangen so zur Wendeltreppe mit den gut 500 Stufen. Die architektonisch aufwendige Lösung kostete fünf Millionen Euro.
Von außen ist der neue Zugang "Dom-Turm" rechts vom Hauptportal des Doms eher unauffällig. Lediglich zwei sandsteinförmige Blöcke sind zu sehen. Das Projekt war "sehr kompliziert und arbeitsreich", betonte Schock-Werner. Unter anderem mussten zwölf Meter dicke mittelalterliche Mauern an zwei Stellen durchbrochen werden. Die neue Lösung werde "kein neues Penner-Glück und keine Schmuddelecken" ermöglichen.
Rundblick auf die Stadt
Jedes Jahr besuchen bis zu sieben Millionen Menschen den Dom, der zum UNESCO-Weltkulturerbe gehört. Die Plattform auf den Turm ermöglicht einen Rundblick auf die Stadt, den Rhein und bei gutem Wetter bis zum Siebengebirge. Die Eintrittsgelder für den Turm sind eine der wenigen Einnahmequellen.
Wer den Südturm hinaufsteigt, kann jetzt zusätzlich auch einen Blick auf das Grabungsgelände unter dem Dom werfen. Es sei weltweit einmalig, dass man mittelalterliche Fundamente von innen einsehen könne. Der Kölner Erzbischof Kardinal Joachim Meisner segnete das Bauwerk in einer Feierstunde mit Weihwasser. Der Neubau auf dem Domvorplatz solle wenig auffallen und sei "minimalistisch" angelegt, hieß es bei der Eröffnung. Es seien überwiegend nur Naturstein und Glas verwendet worden.
Der neue Zugang löst einen wenig ansprechenden Holzverschlag in der Südturmhalle ab. Dieser war zu klein und führte durch den Eingangsbereich des Doms, so dass die Stille dort oft gestört wurde. Auch der unansehnliche Kiosk der Hohen Domkirche auf dem Vorplatz ist verschwunden und durch einen Neubau ersetzt worden. Dort werden Bücher und Souvenirs verkauft. Die Stadt habe zudem die WC-Anlage an der Kathedrale erneuern lassen - laut Schock-Werner handelt es sich nun um die "elegantesten Toiletten, die die Stadt Köln betreibt".
Quelle: ntv.de