Denksport an Niagarafällen Per Gedanken Lichtspiele steuern
01.03.2010, 08:23 UhrIm Vancouver können Besucher nur durch gedankliche Konzentration das künstliche Farbenspiel für die weit entfernten Niagarafälle steuern, die Rotationsgeschwindigkeit des Lichts am Fernsehturm von Toronto beeinflussen oder bestimmen, wie hell das Parlament in Ottawa angestrahlt wird.

Die Niagara-Fälle.
(Foto: picture-alliance/ dpa/dpaweb)
Besucher der kanadischen Stadt Vancouver können sich seit einigen Tagen an einem ungewöhnlichen Denksport beteiligen: Im Pavillon der Provinz Ontario können sie allein durch Konzentration das künstliche Farbenspiel für die 3000 Kilometer entfernten Niagarafälle steuern, die Rotationsgeschwindigkeit des Lichts an der Spitze des Fernsehturms von Toronto beeinflussen oder bestimmen, wie hell das Parlament von Ottawa angestrahlt wird. Dafür müssen sie nur in einem Liegestuhl Platz nehmen, eine Elektrode auf ihrer Stirn befestigen und ihre Hirnströme messen lassen. Über Internet gehen die Signale an die entsprechenden Computer - und wirken sich dann direkt auf die Beleuchtung der drei Sehenswürdigkeiten aus.
Hinter dem öffentlichen Experiment steckt das Startup-Unternehmen InteraXon aus Ontario, das von den Kultur- und Fremdenverkehrsbehörden nach Vancouver eingeladen wurde, um die technische Innovationsfähigkeit der Provinz zu zeigen. Jeden Tag befassen sich hunderte Besucher mit dem Gedanken-Spiel. Per Großleinwand können die Auserwählten dann mitverfolgen, wie der Lichtkegel langsamer um Torontos Fernsehturm kreist, sobald ihre Konzentration nachlässt.
Ungläubige Besucher
Viele glauben ihren eigenen Augen jedoch nicht: "Wir haben immer wieder Besucher, die ihre Freunde in Toronto anrufen und nachfragen, ob das Licht tatsächlich langsamer rotiert", erzählt InteraXon-Mitbegründer Chris Aimone. Manchmal allerdings, so räumt der Informatiker ein, bekommen die Zweifler Recht: Eine einzige Elektrode sei doch etwas wenig, um präzise Ergebnisse zu bekommen.

Der Fernsehturm von Toronto.
(Foto: REUTERS)
Im medizinischen Bereich können schon heute Computer Gedanken in Handlungen umsetzen. Das Team aus Programmierern, Designern und Neurologen des kanadischen Startups will die Anwendung jedoch so weit vereinfachen, dass sie sich auch für Spiele oder im Haushalt einsetzen lässt.
Quelle: ntv.de, AFP