Für zweieinhalb Stunden ins All Raumschiff für Touristen vorgestellt
08.12.2009, 13:37 Uhr
Vorgestellt mit viel Tamtam: Das erste Raumschiff für private Kurztrips durchs All, "SpaceShipTwo".
(Foto: REUTERS)
Gänsehaut bei der Enthüllung von "SpaceShipTwo": Ein eiskalter Sturm in der kalifornischen Mojave-Wüste sorgte am Abend des 7. Dezember für unerwartete Effekte, als der britische Milliardär Richard Branson sein erstes Raumschiff für private Kurztrips durchs Weltall vorstellte. "Da zog ein Orkan mit sibirischer Kälte auf und wir sind panikartig evakuiert worden", sagte die deutsche Unternehmerin Sonja Rohde, die bereits ein Ticket als "Privat-Astronautin" gebucht hat. Die 34-Jährige aus Hagen in Nordrhein-Westfalen war unter den etwa 800 geladenen Gästen, die nach Sonnenuntergang das Spektakel verfolgten.

Der Kopf der Virgin Group, Richard Branson, zusammen mit Burt Rutan, dem Designer von SpaceShipTwo während der Präsentation (von rechts).
(Foto: dpa)
Bevor der Sturm dem Debüt der Raumkapsel ein Ende setzte, wurde das 18 Meter lange, weißglänzende "SpaceShipTwo", das zwei Piloten und sechs Passagieren Platz bietet, mit dem Trägerflugzeug "WhiteKnightTwo" erstmals ausgerollt. "Ganz futuristisch mit bunten Lichtstrahlen und surrealer Musik", beschrieb Rohde die nächtliche Szene. "Das sah einfach gigantisch aus, wie das Spaceship zwischen dem Trägerflugzeug hing, wie ein UFO oder ein überdimensionaler Katamaran", schwärmte die Hagenerin. "Ich wäre am liebsten sofort eingestiegen und losgeflogen".
Erste Testflüge Anfang 2010

Die Illustration zeigt das Raumschiff "SpaceShipTwo" (Mitte), angedockt am Trägerflugzeug "WhiteKnightTwo".
(Foto: dpa)
Doch da muss sich die reiselustige Juniorchefin einer Immobilienfirma, die als erste deutsche Frau ins All will, noch etwas gedulden. Die ersten Testflüge sind für Anfang 2010 geplant. Vor 2011 dürfte die Reise kaum losgehen. Rohde und weitere 300 Weltraumtouristen in spe, die bereits einen Platz in dem Shuttle mit einer Anzahlung reserviert haben, erlebten am Abend die Taufe von "SpaceShipTwo" auf den Namen "VSS (Virgin Space Ship) Enterprise" mit.
Kaliforniens Gouverneur Arnold Schwarzenegger lobte Branson als "außergewöhnlichen Visionär". Dies sei eines der "coolsten" Dinge, die er als Gouverneur miterleben durfte. Branson schwärmte vom "sexiest Spaceship" aller Zeiten, mit dem er "den neuen Beginn des kommerziellen Raumfluges" einläuten wolle. Der Preis für das etwa zweieinhalbstündige Abenteuer liegt bei 200.000 Dollar.
Fenster, so groß wie nie zuvor
Die Raumkapsel soll mit dem Trägerflugzeug in 15 Kilometer Höhe gebracht werden. Dann wird sich das Spaceship abkoppeln und mit Raketenantrieb auf 110 Kilometer steigen. Die Passagiere sind dann einige Minuten schwerelos. Rohde hat schon mehrere Trainingseinheiten absolviert, um sich auf den Ausflug ins All vorzubereiten, etwa ein Schwerelosigkeitstraining im Kennedy Space Center in Florida und ein Zentrifugentraining. "Vor dem Abflug müssen wir noch ein intensives Training machen, denn wir müssen die gleichen G-Kräfte wie bei einem richtigen Space-Shuttle-Flug aushalten", erklärte Rohde.
"Wir haben riesige Fenster, wie kein anderes Raumfahrzeug zuvor, durch die sie (die Passagiere) auf die Erde schauen können", hatte Branson dem Sender CNN vor der öffentlichen Enthüllung gesagt. "Sie können herumschweben und damit zu Astronauten werden". Auf den ersten Flug will Branson seine Familie mitnehmen. Ein Bild seiner Mutter aus jüngeren Jahren ziere eine Seite des Cockpits, verriet der Unternehmer.
Weltraumtouristin Rohde hatte Branson 2005 bei einer Safari in Afrika kennengelernt. Als er ihr von seinem Raumfahrtunternehmen und seinen Plänen erzählte, reservierte sie sofort einen Platz. Sie habe "zum richtigen Zeitpunkt, am richtigen Ort den richtigen Mann getroffen", scherzte die Abenteurerin. "Jetzt ist der Traum
Quelle: ntv.de, Barbara Munker, dpa