Buchungsplus erwartet Rewe-Touristik nutzt Krise
17.09.2009, 07:44 Uhr
Die Marken ITS Reisen, Jahn Reisen und Tjaereborg vereinen sich unter dem Dach der REWE Touristik.
(Foto: picture-alliance / dpa/dpaweb)
Der drittgrößte deutsche Reiseveranstalter Rewe will die Krise weiter dazu nutzen, der Konkurrenz Marktanteile abzujagen. Die Geschäfte sollen sich auch im kommenden Jahr besser entwickeln als der Markt, wie Rewe-Tourismuschef Norbert Fiebig sagte. "Ich habe ein gutes Gefühl, dass uns das gelingen kann." Das Ende Oktober auslaufende Geschäftsjahr werde Rewe voraussichtlich mit einem Buchungsplus von zwei Prozent beenden.
Damit liegt das Unternehmen deutlich über der Branche, die nach Einschätzung von Experten im Durchschnitt Buchungsrückgänge zwischen sechs und sieben Prozent verzeichnen dürfte. Größere Konkurrenten wie TUI und Thomas Cook hatten ihre Kapazitäten angesichts der Wirtschaftskrise bereits deutlich zurückgefahren, um ihre Reisen am Ende nicht zu Schleuderpreisen verkaufen zu müssen und die Gewinne stabil zu halten. Sie verzeichnen nun teilweise prozentual zweistellige Buchungsrückgänge.
2009 Jahr des Spätbuchens
Rewe hatte jedoch gegen den Trend seine Kapazitäten aufgestockt. "Das Jahr war das Jahr der Zurückgewinnung des Terrains", sagte Fiebig. Allerdings habe sich die Krise im Ergebnis niedergeschlagen. "Unser Gewinn wird in diesem Jahr zwar ordentlich, aber entsprechend der Rahmenbedingungen ausfallen", räumte der Manager ein. Rewe ist neben der Pauschaltouristik mit Marken wie ITS, Jahn Reisen und Tjaereborg auch im renditestärkeren Geschäft mit Bausteinreisen vertreten. Der aus Frankfurt gesteuerte Bereich unter der Kernmarke Dertour sichert dem Veranstalter seit Jahren stabile Gewinne.
Wie die Konkurrenz bekommt Rewe aber auch die Zurückhaltung der Kunden zu spüren. "Wir haben ein außergewöhnliches Jahr des Spätbuchens", sagte Fiebig. Viele Menschen fürchteten derzeit um ihren Arbeitsplatz und buchten ihren Urlaub daher erst knapp vor der Abreise.
Cook-Übernahme hätte Rewe gelähmt
Aufgrund ihres Wachstumskurses wurde Rewe nach der Insolvenz von Arcandor auch als Käufer für deren ehemalige Tourismustochter Thomas Cook gehandelt. Letztlich sah das vor allem in Deutschland aktive, genossenschaftlich organisierte Unternehmen jedoch von einer Übernahme ab. "Es hätte zu viele Überschneidungen gegeben, und dann hätten wir die nächsten zwei bis drei Jahre mit der Restrukturierung unseres Geschäfts verbracht", erläuterte Fiebig. Die Arcandor-Gläubigerbanken hatten die Thomas-Cook-Aktien schließlich am Markt verkauft - auch weil ein Einzelkäufer nicht in Sicht war. Künftigen Zukaufsgelegenheiten will sich Rewe jedoch nicht verschließen. "Wenn wir eine Möglichkeiten sehen, sind wird daran interessiert und prüfen es", sagte Fiebig.
Quelle: ntv.de, rts