Interview mit Kapitän Harms Rostocker ist Chef der "AIDAprima"
06.05.2016, 11:46 Uhr
Kapitän Detlef Harms auf der Brücke - hier ist er der Chef.
(Foto: AIDA Cruises / Martin Feller)
Ist Kreuzfahrt-Kapitän eigentlich ein Traumjob? Und kann er Sonneruntergänge überhaupt noch genießen? Der Kapitän der neuen "AIDAprima" spricht mit n-tv.de im Kurzinterview über seine Rolle, Lieblingshäfen und das neue Schiff.
Piloten und Kapitäne genießen hohe Aufmerksamkeit. Sie tragen viel Verantwortung und sind die Chefs an Bord. Detlef Harms steuert mit der neuen "AIDAprima" zum dritten Mal ein brandneues Schiff. Seit 1972 fährt er zur See. Für den erfahrenen Kreuzfahrtkapitän ist so eine Jungfernfahrt schon Routine - und doch ist ein neues Schiff immer auch eine neue Situation.
n-tv.de: War das eigentlich Ihr Traumjob, Kapitän zu werden?
Detlef Harms: (lacht) Nein. Das war jetzt die falsche Antwort, oder?
Wie sind Sie denn dazu gekommen?
Ich bin dazu gekommen, weil es sich so ergeben hat. Ich wollte zur See fahren in jungen Jahren und das habe ich dann auch gemacht. Und mit der Zeit ergibt es sich, dass man weiter aufsteigt. Als die Frage vor mir stand, will ich Kapitän sein, ja oder nein, habe ich ja gesagt. Man wird das ja nicht automatisch, sondern man wird durch die Firma berufen. Das Kapitänspatent habe ich relativ früh, unter 30, gehabt. Dann beschreitet man eine Laufbahn bei der Passagierschifffahrt: Erster, zweiter, dritte Offizier, bei Passagierschiffen auch Staff Kapitän. Bei Frachtern erster Offizier und irgendwann wird bei vielen die Frage gestellt, ob sie Kapitän werden möchten.
Die "AIDAprima" ist für Sie jetzt ganz neu. Waren Sie ein bisschen aufgeregt bei der ersten Fahrt?
Die Lotsen waren natürlich etwas aufgeregt und auch ich konzentriere mich bei einem neuen Schiff noch mal mehr - die Häfen sind bekannt, aber das Schiff ist ein bisschen anders. Die "AIDAprima" steuert sich aber sehr angenehm.
Haben Sie einen Lieblingshafen, wo immer ein bisschen Gänsehaut oder Vorfreude aufkommt?
Ich komme ja aus Rostock. Insofern ist mir Warnemünde sehr lieb und da bin ich nah an zu Hause. Da kann ich nachmittags mal Kaffee trinken. Ansonsten finde ich Hamburg immer sehr schön, wenn man morgens einläuft bei Sonnenaufgang: Man sieht die Leute zur Arbeit gehen oder am Wochenende beim Aufstehen, beim Joggen am Ufer - Hamburg ist auch schon eine Reise wert.
Sie sind als Kapitän bei den Gästen bekannt – wie sehen Sie Ihre Rolle?
Ich gehe auch mal gerne in den Gastbereich. Aber ich laufe in der Regel nicht durch das Schiff, um gesehen zu werden. Ich frühstücke gerne im Gastbereich, auch in den unterschiedlichen Räumlichkeiten und wenn es geht, dann gehe ich dort auch Abendessen und besuche auch das Theater. Wenn ich über Deck laufe, hat es meistens andere Gründe. Ich kontrolliere dies und jenes, ob es so ist, wie ich mir das vorstelle. Ich gucke mir bestimmte technische Anlagen an, zum Beispiel das Dach vom Klettergarten, und gucke, ob das auch richtig drauf ist, ob das funktioniert.
Haben Sie in Ihrem Kapitänsleben auch schon brenzlige Situationen erlebt?
Glücklicherweise bisher nicht, aber man kann so was natürlich nie ausschließen. Der Verkehr nimmt zu, die Schiffe werden größer und wir versuchen natürlich alles, dass wir immer sicher fahren und unsere Gäste immer da, wo sie hinwollen, ans Ziel bringen.
Und wenn Sie nach einer langen Phase an Bord wieder längere Zeit an Land sind - was machen Sie dann am liebsten, um so richtig zu entspannen?
Berge.
Berge?
Ich habe weder ein Segelboot noch einen Angelkahn, ich wohne an der Küste und da bin ich auch sehr gerne. Aber wenn ich Urlaub mache und entspannen möchte, dann geht es in die Berge.
Mit Detlef Harms sprach Sonja Gurris.
Quelle: ntv.de