Sekt am Strand Ruhe auf der Insel
01.12.2006, 12:05 UhrSilvester muss es für viele richtig krachen. Aber es geht auch anders. Wer nicht auf Menschenmassen und Schunkelhits steht, kann dem Partytrubel zum Beispiel an der Nordsee entkommen, am besten weit ab vom Festland. Das Maximum in dieser Hinsicht bietet Helgoland. Die Hochseeinsel in der Deutschen Bucht ist weiter weg von der Küste als jede andere - und vielleicht auch deswegen gerade zum Jahreswechsel so gefragt.
"Wir sind schon gut gebucht", sagt Kurdirektor Christian Lackner. Eine Silvesterparty steigt in der Nordseehalle. Wer es ruhiger mag, kann in den Restaurants essen gehen. Damit der Start ins neue Jahr eine Show wird, reist extra ein Feuerwerker aus Berlin an. "Der zündet ein Höhenfeuerwerk an der Spitze der Landungsbrücke", erzählt der Kurdirektor.
Auch die nordfriesischen Inseln wie Föhr, Amrum oder Sylt sind eine Adresse für Silvesterfeiern der etwas anderen Art: Für diejenigen, die nicht nur Strand und frischen Wind haben wollen, sondern auch Partystimmung und Musik vom DJ, ist Westerland ein guter Kompromiss. Sylts "Inselhauptstadt" zieht zum Jahreswechsel buchstäblich tausende von Gästen an. Ab 22.00 und dann bis 2.00 Uhr wird auf der Strandpromenade gefeiert. "Bei jedem Wetter", sagt Jennifer Frahm vom Tourismus-Service Westerland.
Schon aus Rücksicht auf die vielen Reetdachhäuser ist Feuerwerk auf Sylt verboten, kommt aber am Strand gelegentlich vor. Für Sylts ruhigere Seiten stehen Gemeinden wie Morsum, Keitum oder Rantum. "Hier gibt es kein Halligalli", sagt Chris Schuster von der Rantumer Kurverwaltung. "Viele reisen schon gleich nach Weihnachten an." Raketen gibt es nicht. "Wir planen aber eine Feuerschau am Strand."
Noch ruhiger geht es auf Hallig Hooge südlich von Sylt zu: "Die Restaurants sind aber geöffnet", erzählt Gudrun Binge vom Touristikbüro. Am Nachmittag können Gäste eine Tradition der Region beobachten: das Rummelpottlaufen. Dabei ziehen erst Kinder, später auch die Jugendlichen mit Blechdosen, die "rummeln", also Lärm machen, von Haus zu Haus und fordern Einlass. "Halliggäste bekommen dann auch schon mal Besuch", sagt Binge. Um 17.00 Uhr klingt das Jahr in der Halligkirche aus, ab 23.00 Uhr wird im Gemeindehaus auf der Hanswarft gefeiert.
Auch die sieben ostfriesischen Inseln von Borkum bis Spiekeroog sind inzwischen zum begehrten Silvester-Reiseziel geworden. Auf Wangerooge, der östlichsten von ihnen, gilt die Woche nach Weihnachten längst ebenfalls als Hochsaison.
Die DLRG-Rettungsschwimmer verabschieden das alte Jahr mit einem Sprung in die Nordsee: traditionell an Silvester um 15.00 Uhr. Wer es ruhig angehen lassen will, kann bei "Meditation und Musik" ab 18.00 Uhr in der Inselkirche noch einmal abschalten, bevor später im Zentrum in der Zedeliusstraße ausgelassen gefeiert wird. Und gegen Mitternacht zieht es Insulaner und Inselgäste dann Richtung Wasser. "Viele bringen ihre Buddel Sekt gleich mit", sagt Ursula Boog von der Kurverwaltung. Schlag Mitternacht starten auch etliche Raketen in denHimmel.
Internet: www.helgoland.de; www.westerland.de; www.rantum.de; www.hooge.de; www.wangerooge.de.
Von Andreas Heimann, dpa
Quelle: ntv.de