Kahnfährleute als Botschafter Spreewald will Touristen halten
09.11.2009, 13:12 UhrDer Spreewald will sein Image als beliebtes Tourismusziel weiter verbessern und die Gäste länger in der Region halten. Einen Beitrag dazu könnten Kahnfahrer leisten. Sie sollen nicht so sehr für ihre Tour werben, sondern den Gästen mehr Lust auf den gesamten Spreewald machen.

Fast eine Million Besucher hatte der Spreewald in diesem Jahr (Kahnfahrt durch den Spreewald in Lübbenau, März 2009)
(Foto: dpa)
In diesem Jahr haben etwa 950.000 Touristen den Spreewald per Kahn entdeckt. Für den Tourismusverband Spreewald Grund genug, die Kahnfährleute etwas genauer unter die Lupe zu nehmen. "Sie sind die Botschafter des Spreewaldes. Es ist wichtig, wie sie auf die Gäste eingehen", sagt Peter Stephan, Geschäftsführer des Tourismusverbandes Spreewald.
Anonyme Tester
Zwölf anonyme Testurlauber waren auf 65 Kahntouren mit rund 1300 Touristen auf den Fließen unterwegs. "Die Kernleistung des Spreewaldes liegt in den Kahnfahrten. In den zwei Stunden, die die Fährleute mit den Gästen haben, können sie Lust auf den Spreewald und die gesamte Region machen", erläutert Stephan.

Die Besucher sollen länger in der Region gehalten werden, auch außerhalb der Sommersaison.
(Foto: picture-alliance/ dpa)
"Die Chance müssen wir nutzen." Fazit der Aktion: 70 Prozent der Getesteten werben zumeist für ihre lokale Tour und berücksichtigen die gesamte Region zu wenig. Außerdem können viele die Rivalität unter den 650 gemeldeten Frauen und Männern in der Branche kaum verbergen.
"Hier müssen wir aufklären. Es hilft allen, wenn die Gäste länger in der Region bleiben und wiederkommen wollen", wertet Stephan das Ergebnis. Mit dem Preis-Leistungsverhältnis der Touren, dem optischen Erscheinungsbild der Fährleute und ihren Kenntnissen als Reiseführer zeigte sich der Großteil der Touristen sehr zufrieden. Nicht umsonst verzeichnet die Region jährlich leichte Anstiege bei Besuchern und Übernachtungsgästen.
Vier Tage ist der Durchschnitt
"In diesem Jahr rechnen wir mit 2,4 Millionen Übernachtungen, darin eingerechnet sind Hotels, Campingplätze und private Zimmervermietungen", sagt der Tourismusmanager. Das sei knapp ein Prozent mehr als im Vorjahr. Im Durchschnitt blieben die Urlauber vier Tage, hier sieht der Verbands-Chef noch Potenzial. Im Land Brandenburg ist der Spreewald das einzige Reisegebiet, in dem die Bettenauslastung auch in diesem Jahr über 40 Prozent liegen wird, zitiert Stephan die Statistik.

Schön ist es hier eigentlich immer.
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Damit die Touristen auch im Winter nach Lübben (Dahme-Spreewald), Burg (Spreewald) (Spree-Neiße), Lübbenau (Oberspreewald-Lausitz), Cottbus und die Städte und Gemeinden entlang der Fließe kommen, werben die Spreewälder mit besonderen Angeboten. Lübbenau lockt im November kulinarisch mit den "Spreewälder Fischwochen". Kahnfahrten mit Glühwein sollen allerorts den Zauber der Landschaft in der kalten Jahreszeit zeigen.
In Zusammenarbeit mit Bädern, Therme und Hotels werden besondere Wellness-Angebote unterbreitet. Ausstellungen, Konzerte und Feste runden das Programm ab. "Ein unglaubliches Erlebnis ist es, wenn die Fließe zufrieren", meint Stephan. Wie im vergangenen Winter zieht es dann tausende Touristen auf Schlittschuhen in das Biosphärenreservat. "Der Spreewald ist das ganze Jahr geöffnet, was durch seine Vielzahl der Angebote unterstrichen wird."
Quelle: ntv.de, dpa