Reise

Flut setzt Brisbane als Touristenstadt zu Urlauber sind verängstigt

Die Stadt Brisbane in Queensland ist ein Verkehrsknotenpunkt für Touristen aus aller Welt und das Tor zu Traumstränden, wildem Hinterland, tropischen Regenwäldern und dem Great Barrier Reef. Aber das Hochwasser, das die Stadt heimsuchte, hat Tonnen übelriechenden Schlamms und Unrat hinterlassen, Hotels beschädigt, Cafés zum Schließen gezwungen und Brisbanes Kunstbezirk außer Betrieb gesetzt.

Der Fluss Brisbane ist stark angeschwollen. (Aufnahme der ISS vom 13. Januar 2011)

Der Fluss Brisbane ist stark angeschwollen. (Aufnahme der ISS vom 13. Januar 2011)

(Foto: REUTERS)

"Wir sind auf Rucksacktouristen angewiesen, aber die haben derzeit Angst", sagt Lindsey Frazer vom Spezialanbieter Wicked Travel. "Sie wollen nicht zur Fraser Island oder zu den Whitsunday Inseln oder zur Gold Coast, weil sie befürchten unterwegs stecken zu bleiben."

Im Cloud-9-Hotel ist die Zahl der Gäste deutlich gesunken. "Als das mit dem Hochwasser losging, war unser Haus ausgebucht, aber jetzt ohne Strom sind die Leute verängstigt", sagt der Mann am Empfang, Andrew Josey.

Oprah Winfrey soll Werbung machen

In Brisbanes Transit Centre sind Läden und Reiseschalter geschlossen. Urlauber drängeln sich, versuchen aktuelle Informationen über Zustand von Straßen und Verkehrsverbindungen zu bekommen. Balazs Czimmermann aus Ungarn musste zu seinem Bedauern die von ihm geplante Fahrt zur idyllischen Fraser-Insel streichen. Auch sein ursprüngliches Quartier musste er wegen der schlimmen Flut verlassen.

Nach den verheerenden Überschwemmungen ...

Nach den verheerenden Überschwemmungen ...

(Foto: REUTERS)

Gerade erst hatte die US-Talkshow-Diva Oprah Winfrey Episoden ihrer populären Show in Australien aufgenommen. Die australische Regierung zahlte dafür Millionen in der Hoffnung, die berühmte Talkerin werde Werbung für den fünften Kontinent machen und massenweise Touristen anlocken. Doch die verheerenden Überschwemmungen machten dem einen Strich durch die Rechnung.

Besucher abgeschreckt

Auch der starke australische Dollar wirkt sich negativ aus, wie John Lee, Geschäftsführer vom Tourism & Transport Forum, bemerkt. Viele einheimische Touristen animiere das zusätzlich, ins Ausland zu reisen statt ins überschwemmte Queensland. Daniel Gschwind, Chef von Queenslands Tourismusindustrierat, rechnet damit, dass das Hochwasser den Fremdenverkehr weit über 100 Millionen australische Dollar (75 Millionen Euro) kosten wird. Die massive Medienberichterstattung über die Flutkatastrophe werde Besucher abschrecken.

... kommen die Aufräumarbeiten.

... kommen die Aufräumarbeiten.

(Foto: REUTERS)

Die Überschwemmungen seien zwar dramatisch gewesen, gerade auch in Brisbane, aber nicht der gesamte Bundesstaat Queensland sei betroffen. Die Tourismusattraktionen Goldcoast, Whitsundays und Cairns zum Beispiel hätten die Katastrophe unbeschadet überstanden.

Die Tourismusindustrie verschafft dem sogenannten Sunshine State jährlich Einnahmen von etwa zehn Milliarden australischen Dollar. Sie beschäftigt 200.000 Menschen und ist die zweitgrößte Exportindustrie nach dem Kohlebergbau. Dass die Branche sich wieder erholt, ist deshalb lebenswichtig für die gesamte Region. Gschwind ist in dieser Hinsicht zuversichtlich. "Wir waren schon mit vielen tragischen Dingen konfrontiert wie der Lungenkrankheit SARS, der Schweinegruppe oder Terrorismus - und auch damit gehen wir locker um".

Quelle: ntv.de, Eric Bernaudeau, AFP

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