Reise

"Wollen nicht bespaßt werden" Welterbetouristen im Kellerwald

Blick über die Ausläufer des Nationalparks Kellerwald-Edersee bei Hemfurth (Landkreis Waldeck-Frankenberg).

Blick über die Ausläufer des Nationalparks Kellerwald-Edersee bei Hemfurth (Landkreis Waldeck-Frankenberg).

(Foto: dpa)

Im Juni 2011 wurden fünf deutsche Buchenwälder von der Unesco mit dem Titel "universelles Erbe der Menschheit" geschmückt. Seitdem ist auch die Bekanntheit des Nationalparks Kellerwald-Edersee deutlich gestiegen. Es kommen Besucher, die "das besondere Naturerlebnis" suchen. Sie bekommen: besonders alten Buchenbestand und unberührte Natur.

Der hessische Nationalpark Kellerwald-Edersee wird künftig mehr Touristen von weither anziehen - davon ist der Leiter des Nationalparkamts, Wolfgang Bauer, überzeugt. Nach der Aufnahme in die Liste der Unesco-Weltnaturerbestätten sei die Bekanntheit des Parks enorm gestiegen, sagte Bauer. "Es gibt Gruppen, die sich auf solche Ziele spezialisieren." Schon eine Woche, nachdem die Unesco ihre Entscheidung im Sommer verkündet hatte, sei ein Ehepaar extra angereist, um sich die neue Welterbe-Stätte anzusehen.

Blick in die Kronen von Buchen mit Herbstlaub im Nationalpark Kellerwald-Edersee bei Bringhausen.

Blick in die Kronen von Buchen mit Herbstlaub im Nationalpark Kellerwald-Edersee bei Bringhausen.

(Foto: dpa)

"Das wird künftig ein ganz interessantes Tourismus-Segment sein", sagte Bauer. Darauf müsse sich die ganze Region einstellen. Bauer möchte vor allem Besucher anziehen, die das besondere Naturerlebnis suchen - "die wollen da sein, wo nichts los ist und sie wollen auch nicht bespaßt werden." In der Regel sei dieses Publikum zahlungskräftig und deshalb auch interessant für die regionale Wirtschaft.

Dritte deutsche Weltnaturerbestätte

Nach der Fossilienfundstätte Grube Messel in Südhessen (1995) und dem Wattenmeer (2009) sind die alten Buchenwälder die dritte deutsche Weltnaturerbestätte. Die Unesco hatte sie im Juni in ihre Liste aufgenommen, neben dem Nationalpark Kellerwald-Edersee gehören der Nationalpark Jasmund, Serrahn im Müritz-Nationalpark (beide Mecklenburg-Vorpommern), Grumsin im Biosphärenreservat Schorfheide-Chorin (Brandenburg) und der Nationalpark Hainich (Thüringen) dazu. In der vergangenen Woche wurden die Urkunden in Berlin überreicht.

Wanderer auf dem Urwaldsteig im Nationalpark Kellerwald-Edersee bei Bringhausen.

Wanderer auf dem Urwaldsteig im Nationalpark Kellerwald-Edersee bei Bringhausen.

(Foto: dpa)

Genau genommen seien nur 1400 Hektar des knapp 6000 Hektar großen Nationalparks Weltnaturerbestätte - "nur das Beste vom Besten", sagte Bauer. Das Gebiet innerhalb des Nationalparks mit besonders altem Buchenbestand und unberührter Natur sei für Besucher nicht besonders gekennzeichnet. Künftig sollen Metallschilder mit dem Unesco-Logo Wanderer darauf aufmerksam machen. Mehr Information gibt es im Nationalparkzentrum.

Das Prädikat sei eine besondere Auszeichnung und eine riesige Ehre für die ganze Region, es bedeute aber nicht, dass sich grundsätzlich etwas ändern werde, unterstrich Bauer. Die Nationalpark-Regeln blieben unverändert bestehen, es werde keine zusätzlichen Betretungsverbote geben. Auch werde es nicht automatisch mehr Besucher oder mehr Geld geben. Wenn sich aber herausstellen sollte, dass die zwölf fest angestellten Nationalparkranger nicht ausreichten, Besuchergruppen zu führen, müsse über eine Aufstockung nachgedacht werden. Den Nationalpark-Etat trägt das Land Hessen. Die Kosten schwankten jährlich stark, sagte Bauer.

Quelle: ntv.de, Sabine Raensch, dpa

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