Reise

Glücklich auf dem Kamm Wintersport im Erzgebirge

Egal ob Ski-, Rodel-, Bob- oder Skeleton-Fans: im Erzgebirge kommen dank umfangreicher Winterwanderwege und mehrerer Alpin-Abfahrten alle auf ihre Kosten.

Deutschlands älteste Seilschwebebahn befindet sich auf dem Fichtelberg.

Deutschlands älteste Seilschwebebahn befindet sich auf dem Fichtelberg.

(Foto: picture-alliance/ dpa/dpaweb)

Thomas Kirsten steigt schon einmal selbst in den Pistenbully. Dann rumpelt der Bürgermeister der sächsischen Kleinstadt Altenberg die Hänge hinauf. Im Schritttempo bewegt er das Kettenfahrzeug durch die tief verschneite Landschaft. Oft sind Winterurlauber mit an Bord, die das östliche Erzgebirge aus einem anderen Blickwinkel erleben wollen. Kirsten spurt mit seinem Fahrzeug einen Teil des 65 Kilometer langen Loipennetzes rund um Altenberg.

"Wir sind die Glücklichen auf dem Erzgebirgskamm", ruft er über das Motordröhnen herüber. Schließlich gebe es immer im Winter ausreichend Schnee. Und noch wichtiger: Der Übergang vom Bergbau- zum Kur- und Wintersportort hat aus Sicht des Bürgermeisters geklappt. Mehr als 550 Jahre wurde hier Zinn abgebaut - bis 1991. Vor dem Rathaus erinnert ein Förderwagen an diese Vergangenheit. Ein Bergbaumuseum und einen Besucherstollen gibt es ebenfalls.

Für jeden was

Die Wälder bieten im Erzgebirge auch Langlauf-Liebhabern ideale Strecken.

Die Wälder bieten im Erzgebirge auch Langlauf-Liebhabern ideale Strecken.

(Foto: picture-alliance / dpa/dpaweb)

Den vergangenen Zeiten hängt Kirsten aber nicht nach. Der Wintersport wird als Wirtschaftsfaktor immer wichtiger. Das ausgedehnte Loipennetz, umfangreiche Winterwanderwege und mehrere Alpin-Abfahrten mit durchschnittlich 700 Metern Länge bieten gute Bedingungen für Freizeitsportler, die es ruhig mögen.

"Und wer einfach mal gucken will, wie Weltklasseathleten ihre Sportart betreiben, kann auch das", sagt Kirsten. In der Biathlon-Arena trainieren Profis wie Michael Rösch oder Romy Beer. Verschiedene Veranstalter bieten Gästekurse an. Rodel-, Bob- oder Skeleton-Fans kommen ebenfalls auf ihre Kosten. Im Mai 1982 begann der Bau der Rennschlitten- und Bobbahn, die zu den anspruchsvollsten der Welt gehört. Für Touristen ist es ein Nervenkitzel, einmal selbst den Eiskanal entlang zu sausen. Gesteuert von einem erfahrenen Piloten, donnert der Viererbob mit mehr als 100 Kilometern in der Stunde durch elf Kurven.

Aktiv – und Erholungsurlaub

Skifahrer auf dem Weg von Oberwiesenthal auf den Fichtelberg.

Skifahrer auf dem Weg von Oberwiesenthal auf den Fichtelberg.

(Foto: picture-alliance/ dpa/dpaweb)

Was die Bobbahn für Altenberg ist, sind die Skisprungschanzen am Fichtelberg für Oberwiesenthal im mittleren Erzgebirge. Jens Weißflog, viermaliger Gesamtsieger der Vierschanzentournee und mehrfacher Deutscher Skisprungmeister, hat hier von Jugend an trainiert. Heute ist er der prominenteste Bürger der kleinen Stadt und managt mit seiner Frau ein Hotel direkt am rund 30 Kilometer langen Loipennetz. "Wer Ruhe haben will, ist hier genau richtig", sagt er.

Zwischen Weihnachten und Neujahr sind die Pisten zwar meist gerappelt voll. Abfahrtsläufer drängen sich an den Liften zum Großen und Kleinen Fichtelberg. Trotzdem bleibt es beschaulich: "Wir haben keine Partymeile wie St. Anton in Tirol - in gewisser Weise sind wir immer noch ein Erholungsort", sagt Weißflog. Dass alles gut zu Fuß erreichen ist und übersichtlich bleibt, trägt dazu sicherlich bei: Der Marktplatz ist nur fünf Minuten vom großen Skihang entfernt.

Schön auch für Nicht-Skiläufer

Blick vom Gipfel des Fichtelberges, der höchsten Erhebung des Erzgebirges.

Blick vom Gipfel des Fichtelberges, der höchsten Erhebung des Erzgebirges.

(Foto: Marco Barnebeck)

Bei gutem Wetter lohnt sich ein Ausflug auf den Fichtelberg auch für Nicht-Skiläufer. Weit hinein ins benachbarte Böhmen zur einen Seite und bis ins 100 Kilometer entfernte Leipzig zur anderen Seite reicht die Sicht oft. Der Blick gleitet dabei über sanft geschwungene Hügel und im Winter dick verschneite Nadelwälder.

Ganz Sportliche nehmen vielleicht Teilstücke der Kammloipe Erzgebirge - Vogtland in Angriff, die den gesamten Erzgebirgskamm entlang führt. Von Oberwiesenthal geht es entweder rund 65 Kilometer in Richtung Klingenthal über Johanngeorgenstadt, weiteren bedeutenden Skiorten in der Region, oder in Richtung Altenberg.

Quelle: ntv.de, Nina C. Zimmermann, dpa

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