Ansturm nach Vorrunde Zimmersuche bei der WM
25.04.2006, 10:58 UhrDeutschlands Kicker haben ihr letztes Gruppenspiel in Berlin. Bis zum 23. Juni ist die Fußball-WM für die Fans planbar. Was nach der Vorrunde kommt, wer dann wann und wo spielt - all das ist dagegen noch ungewiss.
Viele Fans werden ihren Teams nachreisen und kurzfristig Unterkünfte suchen. Hoteliers und andere Anbieter erwarten eine kräftige Last-Minute-Zimmernachfrage in den zwölf WM-Städten. Auch wenn schon jetzt viele Betten gebucht sind, glauben die Experten: Der große Fan-Ansturm kommt erst noch.
"Auch wenn der Ball bereits rollt, werden viele Menschen noch auf Quartiersuche gehen. Die Nachfrage hängt halt stark vom Abschneiden der einzelnen Mannschaften ab", sagt Tobias Jüngert, Geschäftsführer des Deutschen Reiseverbandes (DRV) in Berlin. Auch die Firma FIFA World Cup Accommodation Services (WCAS) richtet sich als offizieller Hotelvermittler des Turniers auf viele kurzfristige Anfragen ein: Im Mai soll auf der Webseite www.fifaworldcup.com ein "Last-Minute-Tool" eingerichtet werden, sagt Sprecherin Verena von Gehlen in Frankfurt.
Dass in letzter Minute nichts mehr zu haben ist, brauchen die Fans aber nicht zu befürchten: "Wer sich erst während der WM-Wochen entscheidet, bekommt vielleicht nicht mehr sein Wunschhotel. Aber 20 Kilometer vom Stadion entfernt wird wohl noch was zu haben sein", sagt von Gehlen. Die WCAS hat mehr als 550 Hotels zusammengeführt. Pro Tag werden etwa 50.000 Zimmer angeboten, die günstigsten für 52 Euro im Zwei-Sterne-Hotel. "Das sind garantierte Preise, die auch für die Last-Minute-Kunden gelten. Damit soll eine Preistreiberei wie bei der WM 1998 in Frankreich verhindert werden", erklärt die WCAS-Sprecherin.
Buchbar sind "WM-Betten" nicht nur bei Hotels und Veranstaltern, sondern als Privatunterkünfte auch über "Bettenbörsen" im Internet. Bei "host-a-fan.de" in Hamburg zum Beispiel geht die Nachfrage "jetzt gerade erst richtig los. Die Zahl der Zimmerangebote steigt täglich", sagt Mitinhaberin Nikola Günther. Ähnlich sieht es bei "Ein Dach für Fans" (EDFF, www.edff.net) in Dortmund aus: "Das Interesse war bisher schleppend, zieht nun aber an", so Vorstandsmitglied Marc Bialojahn.
Die Portalbetreiber rechnen mit extrem vielen kurzentschlossenen Reisenden zur WM - abhängig auch davon, wie weit Teams wie England oder die Niederlande im Turnier kommen. "Wenn die im Halbfinale stehen, werden Zehntausende nach Deutschland kommen und ein Zimmer für die Nacht suchen", ist sich Nikola Günther sicher. Und auch viele Deutsche "werden sicher noch merken, dass sie nicht im Hotel schlafen müssen, sondern für 10 bis 20 Euro auch privat unterkommen und die WM als große Party in den Städten mitfeiern können", erwartet Bialojahn.
Viele WM-Touristen sind auch gerne bereit, weite Wege und bis zu 90 Minuten Bahnfahrt zum Stadion in Kauf zu nehmen, "wenn sie dann nur 40 statt 300 Euro für das Hotelzimmer zahlen müssen", beobachtet Jens-Joachim Brösel vom Städtereisen-Marktführer Dertour in Frankfurt. Dadurch ließen sich auch Mindestaufenthalte in Hotels in den Spielorten vermeiden: "In der Vorrunde ist das noch kein großes Thema. Aber ab dem Viertelfinale verlangen manche Hotels, dass die Gäste zwei bis drei Nächte bleiben. Das wollen sich viele WM-Touristen nicht leisten", ist der Dertour-Manager überzeugt.
Quelle: ntv.de