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Nervenschlacht bei der WM 66-jährige Darts-Legende schafft Sensation

Paul Lim ist bereits seit Jahren regelmäßig der älteste Spieler bei der Darts-WM.

Paul Lim ist bereits seit Jahren regelmäßig der älteste Spieler bei der Darts-WM.

(Foto: Lawrence Lustig/PDC)

Kultspieler Paul Lim steht bei der Darts-WM sensationell in der zweiten Runde. Der 66-Jährige besiegt den 41 Jahre jüngeren Luke Humphries nach einer aberwitzigen Aufholjagd. Heute müssen gleich zwei Deutsche ran. Außerdem steigt van Gerwen ins Turnier ein.

Bei der Darts-WM 1990 wirft Paul Lim als erster Spieler in der Geschichte des Turniers einen Neun-Darter, das perfekte Spiel. 30 Jahre später gelingt dem heute 66 Jahre alten "Singapore Slinger" die nächste Sensation auf der größten Bühne der Darts-Welt. In der ersten WM-Runde besiegt Lim völlig überraschend Luke Humphries mit 3:2.

Obwohl der 25-jährige Engländer schnell mit 2:0 in Führung geht, findet Darts-Legende Lim den Weg zurück ins Spiel. Dabei spricht bis zuletzt alles für Humphries. "Cool Hand Luke" ist bis kurz vor Schluss der bessere Spieler. Gleich sieben Mal gelingt ihm die "180", Lim nur einmal. Weil der Singapurer im Entscheidungssatz eine epochale Nervenschlacht für sich entscheidet, bleibt diese Statistik aber eine Randnotiz.

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Luke Humphries wirft nacheinander unfassbare zwölf (!) Darts am Doppelfeld vorbei. Lim trifft das acht Millimeter schmale Feld im siebten Versuch. Im darauffolgenden Leg verpasst Humphries einen weiteren Dart aufs Doppel, Lim lässt sich nicht zweimal bitten, nutzt seinen ersten Matchdart und vollendet seine Mega-Aufholjagd.

"Ich bin sehr froh, dass ich ein gutes Spiel gemacht habe. Ich habe in diesem schwierigen Jahr viel Zeit am Dartboard verbracht. Das hier ist ein Sieg für die alten Jungs", freut sich Lim nach seinem Überraschungstriumph.

Auch "Aubergenius" gelingt Comeback

Eine beeindruckende Aufholjagd legt zu Beginn des Abends auch Dirk van Duijvenbode hin. Der Niederländer gerät gegen Junioren-Weltmeister Bradley Brooks schnell mit 0:2 in Rückstand. Nach der Satzpause ist "DvD" aber nicht zu bremsen, gewinnt neun der nächsten zehn Legs und somit noch das Spiel. In der nächsten Runde trifft van Duijvenbode, der wegen seiner Arbeit auf einer Auberginen-Farm "Aubergenius" genannt wird, auf Rob Cross. Der Ex-Weltmeister dürfte gewarnt sein.

Bereits in Runde drei steht der an Position sieben gesetzte James Wade. "The Machine" macht im letzten Spiel des Abends kurzen Prozess mit Callan Rydz, gewinnt kompromisslos mit 3:0. Als bislang einziger Top-32-Akteur muss sich dagegen Jamie Hughes von der WM verabschieden. Der Engländer kassiert im Duell mit seinem Landsmann Adam Hunt eine 0:3-Klatsche.

Heute zwei Deutsche im Einsatz

Darts WM 2021

Tag 4 - Ergebnisse

Runde 1
Mickey Mansell 3-0 Haupai Puha
D. Labanauskas 3-0 Chengan Liu
Wayne Jones 3-2 Ciaran Teehan
Dirk v. Duijvenbode 3-2 B. Brooks
John Henderson 3-2 Marko Kantele
Luke Humphries 2-3 Paul Lim

Runde 2
(28) Jamie Hughes 0-3 Adam Hunt
(7) James Wade 3-0 Callan Rydz

Der heutige fünfte WM-Tag steht ganz im Zeichen zweier deutscher Hoffnungen. Zunächst darf Max Hopp im letzten Spiel der Nachmittags-Session im leeren "Ally Pally" ans Board (ab ca. 16 Uhr). Im Zweitrunden-Match gegen Mervyn King hofft der "Maximiser" auf ein ähnliches Ergebnis wie vor sechs Jahren. Bei der WM 2015 hatte Hopp als damals 18-Jähriger sensationell gegen King gewonnen. "Ich hatte meinen Durchbruch bei der WM gegen Mervyn. Vielleicht erlebe ich nach einem durchschnittlichen Jahr jetzt eine Art zweiten Durchbruch", hatte Hopp am Mittwochabend nach seinem lockeren Erstrundensieg über Gordon Mathers gesagt.

Gute Erinnerungen an die Bühne im Alexandra Palace hat auch Nico Kurz, der in der ersten Partie der Abend-Session auf Altstar Andy Hamilton trifft. Im Vorjahr war Kurz, der hauptberuflich als Industriemechaniker arbeitet, überraschend in die dritte Runde gestürmt. Diesmal kann sich der 23-Jährige mit einem Sieg für ein Zweitrunden-Duell mit Landsmann Gabriel Clemens qualifizieren.

Weltranglisten-Platz eins auf dem Spiel

Im Anschluss an die Partie von Nico Kurz feiert dann die 61-Jährige Deta Hedman ihr WM-Debüt. Die Partie gegen Andy Boulton ist die späte, aber verdiente Krönung einer unvollendeten Karriere. Die auf Jamaika aufgewachsene Hedman spielt seit Jahren in der Weltspitze der Frauen-Konkurrenz mit, konnte aber nie einen großen Titel gewinnen. Dass sie sich ausgerechnet im Spätherbst ihrer Karriere erstmals für die PDC-WM qualifizieren würde, hat kaum jemand erwartet.

Vor allem, weil es im Qualifikations-Event unter anderem Fallon Sherrock, die im Vorjahr als erste Frau überhaupt zwei männliche Kontrahenten bei der WM bezwingen konnte, zu besiegen galt. Doch Hedman gelang die Überraschung, hauchdünn schaffte sie die WM-Qualifikation. Nach dem Überraschungscoup habe sie "geschluchzt wie ein Baby", sagte Hedman kürzlich in einem "BBC"-Interview. Ein Sieg über Andy Boulton wäre eine noch größere Sensation.

Eine böse Überraschung will im letzten Abendspiel Michael van Gerwen verhindern. Gegen den krassen Außenseiter Ryan Murray erwartet alle Welt einen Pflichtsieg des Weltranglisten-Ersten. Für "MvG" geht es allerdings um mehr als einen souveränen Auftakterfolg auf dem Weg zum vierten WM-Titel. Eine Niederlage würde das Ende einer Ära bedeuten: Erstmals nach sieben Jahren hieße der Weltranglisten-Erste nicht Michael van Gerwen, sondern Peter Wright oder Gerwyn Price.

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Quelle: ntv.de

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