Sport

Heulender Punk Abschied von "Kretzsche"

Der Handball-Punk blickte mit Tränen in den Augen ungläubig durch die Max-Schmeling-Halle und lauschte andächtig den Jubel-Gesängen der 8.500 Zuschauer. "Wenn man die Halle sieht und die Begeisterung für den Sport spürt, würde ich lügen, wenn ich jetzt sage, ich bin nicht gerührt", meinte Stefan Kretzschmar nach dem 36:31 mit der Weltauswahl aus der Bundesliga gegen die deutsche Nationalmannschaft.

Zum Abschied aus der Deutschen Handball-Liga (HBL) wurde der 34-Jährige von den Fans frenetisch gefeiert. Als die Liga ihren scheidenden Vorzeige-Spieler dann noch mit dem "Preis für das Lebenswerk" auszeichnete, geriet auch das All-Star-Spiel zur Ein-Mann-Show. "Als ich vor den tobenden Fans als Berliner Sohn angekündigt wurde, musste ich schlucken", gestand der 218-malige Nationalspieler, der in der Hauptstadt aufwuchs.

Einmal noch wird Kretzschmar die Handball-Bühne betreten. Am 14. Juli bestreitet er mit einer Stefan-Kretzschmar-Auswahl gegen den SC Magdeburg in der Bördelandhalle sein Abschiedsspiel. Danach tauscht er das Trikot mit dem Schreibtisch und arbeitet für seinen Stammklub als Sportdirektor. Zuvor stehen noch die Abschlussreise mit der Mannschaft nach Mallorca und ein Urlaub auf Ibiza auf dem Programm.

Viel Erfolg

Die Mitspieler spendeten minutenlang Applaus. "Es ist schade, dass er aufhört. Ich hoffe, er ist in seinem neuen Job ähnlich erfolgreich", sagte sein langjähriger Nationalmannschafts-Kollege Christian Schwarzer. "Wenn er als Manager genauso arbeitet wie als Spieler, dann müssen sich die anderen Klubs warm anziehen", meinte Rückraumspieler Markus Baur.

"Er hat mich bei seiner Entscheidung nicht mit einbezogen. Doch ich bin sicher, dass er den richtigen Schritt macht", meinte auch Bundestrainer Heiner Brand. Neben "Kretzsche" wurde auch Jan Holpert von der SG Flensburg-Handewitt für sein "Lebenswerk" geehrt. Der langjährige Keeper hat genauso wie der Magdeburger seine aktive Karriere zum Saisonende beendet.

Neuer Liebling

Die Rolle des neuen Publikumslieblings der Bundesliga könnte Nikola Karabatic übernehmen. Der Franzose vom THW Kiel war dank seiner sieben Treffer erfolgreichster Schütze der Weltauswahl und genoss im Anschluss das Bad in der Menge. Rund eine Stunde erfüllte der Rückraumspieler die Autogrammwünsche der jugendlichen Handball-Fans und beantwortete die Fragen der Journalisten in flüssigem Deutsch.

"Ich bin der glücklichste Mann der Welt", witzelte Karabatic nach dem Spiel. Zuvor wurde er als Handball-Spieler der Saison 2006/2007 ausgezeichnet. Sämtliche 36 Mannschaftskapitäne und Trainer der Bundesliga hatten sich für den "Halblinken" vom deutschen Meister entschieden. Das hatte es bei einer Wahl zum Handballer des Jahres noch nicht gegeben.

"Die Wahl ehrt mich, doch wichtiger ist, dass sich alle Wünsche unserer Mannschaft erfüllt haben", sagte der 23 Jahre alte Karabatic bescheiden. Mit Kiel gewann er das Triple aus Champions League, deutscher Meisterschaft und Pokal. Kein Wunder, dass der Urlaub große Freude auslöste. "Jetzt steige ich ins Auto und fahre 13 Stunden nach Frankreich. Dann habe ich zwei Wochen Urlaub. Die kann ich gut gebrauchen", meinte Karabatic, der zurzeit als bester Handballspieler der Welt gilt.

Quelle: ntv.de

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