"Das ist unglaublich" Ackermann holt Etappensieg beim Giro-Debüt
12.05.2019, 18:33 Uhr
Pascal Ackermann nutzt die erste Chance auf einen Etappensieg beim Giro d´Italia. Der deutsche Meister feiert damit den größten Erfolg seiner Karriere.
(Foto: dpa)
Was für ein Giro-Debüt! Pascal Ackermann holt sich gleich bei der ersten Sprintankunft seinen ersten Etappensieg. Das Rosa Trikot des Gesamtersten trägt Primoz Roglic, der das Auftaktzeitfahren gewinnt. Dabei hat der frühere Skispringer seine namhaften Konkurrenten geradezu deklassiert.
Pascal Ackermann jubelte ausgelassen, die Teamkollegen erdrückten ihn fast vor Freude. Mit einem kraftvollen Sprint hat der Pfälzer die zweite Etappe des 102. Giro d'Italia gewonnen. Der 25-Jährige aus der Mannschaft Bora-hansgrohe setzte sich auf dem Teilstück zwischen Bologna und Fucecchio nach 205 km vor dem Italiener Elia Viviani durch. "Es ist meine erste Grand Tour, ich bin einfach so glücklich", sagte Ackermann überwältigt und fügte hinzu: "Das war meine erste Chance, und wir haben es sofort geschafft, jetzt sind alle nur noch motivierter."
Beim ersten Start bei einer großen Landesrundfahrt gelang Ackermann sofort ein weiterer Beleg seines Ausnahmetalents. Die Führung im Gesamtklassement behauptete Top-Favorit Primoz Roglic, der am Samstag überlegen das Auftaktzeitfahren gewonnen und sich das Maglia Rosa gesichert hatte. Für Ackermann ist es der größte Triumph seiner noch jungen Laufbahn.
Letzter deutscher Giro-Etappensieger war Maximilian Schachmann im Vorjahr, den letzten deutschen Sprinterfolg bei der Italien-Rundfahrt hatte Andre Greipel 2017 geholt. Ackermann war auf der Zielgeraden mustergültig in Position gebracht worden und vollendete im Stile eines Klassemanns. Seine Bora-Mannschaft investierte den ganzen Tag über Energie, um ihrem jungen Kapitän die Chance zu ermöglichen - mit Erfolg.
Gut gelaunt hatte Ackermann schon am Samstag den Auftakt in sein erstes dreiwöchiges Rundfahrt-Abenteuer absolviert - und sich so sehr von der Begeisterung in Bologna anstecken lassen, dass er mehr Kraft investierte als eigentlich geplant war. Dass er einer der großen Anwärter auf einen Sprint-Tagessieg sein würde, schien bei der Konkurrenz noch nicht so recht angekommen zu sein. Keiner der potenziellen Rivalen wie Viviani (Deceuninck-Quick Step), Caleb Ewan (Australien/Lotto-Soudal) oder Fernando Gaviria (Kolumbien/UAE Team Emirates) nannte den Namen des Pfälzers, wenn es darum ging, die Bewerber um den ersten Sprinterfolg dieser Giro-Ausgabe aufzuzählen. Ackermann belehrte sie eines Besseren.
Große Abstände in der Gesamtwertung
Roglics verblüffende Machtdemonstration im Zeitfahren war dem slowenischen Überflieger derweil selbst nicht ganz geheuer. "Ich bin überrascht von den Abständen", sagte Roglic, nachdem er nicht nur seine Rolle als Top-Favorit untermauert, sondern allen Konkurrenten gleichsam einen psychologischen Nackenschlag versetzt hatte. 19 Sekunden legte der Kapitän der niederländischen Mannschaft Jumbo-Visma zwischen sich und den britischen Vuelta-Sieger Simon Yates (Mitchelton-Scott). Der zweimalige Giro-Gewinner Vincenzo Nibali (Italien/Bahrain-Merida) und der Niederländer Tom Dumoulin (Sunweb), Sieger von 2017, erhielten noch vier bzw. acht Sekunden mehr an Rückstand. "Ich war komplett am Limit, im Moment ist Roglic besser als alle anderen", sagte Dumoulin.
Nur über den 29 Jahre alten Roglic, einst Junioren-Weltmeister im Skispringen, führt nach seinem kometenhaften Aufstieg der vergangenen beiden Jahre der Giro-Triumph. "Das Wichtigste ist, am letzten Tag in Verona in Rosa zu sein", sagte er. Die dritte Etappe führt am Montag über 220 km von Verdi nach Orbetello. Ihr Profil ist hügelig, das Finale jedoch flach, so dass eine Massenankunft möglich ist und Ackermann die nächste Chance erhalten könnte. Die Italien-Rundfahrt endet am 2. Juni nach 3578,8 km in Verona.
Quelle: ntv.de, Stefan Tabeling, dpa