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Leichtathletik-WM: Müller will Gold Alle schauen auf Usain Bolt

Zwei Jahre nach den Titelkämpfen von Berlin steht Usain Bolt auch bei den heute im südkoreanischen Daegu beginnenden Leichtathletik-Weltmeisterschaften im Mittelpunkt des Interesses. Deutschland hat Chancen auf drei Titel, vor allem im Hammerwurf durch Betty Heidler.

"Ich will zur Legende werden": Usain Bolt.

"Ich will zur Legende werden": Usain Bolt.

(Foto: dpa)

Vorhang auf für das Sport-Spektakel des Jahres. Die halbe Weltbevölkerung wird bei der 13. Leichtathletik-WM den neuntägigen Wettstreit der 1945 Teilnehmer aus 202 Nationen erleben. Über eine Milliarde Menschen verfolgt in der südkoreanischen Millionenstadt Daegu gebannt das 100-Meter-Finale mit Weltstar Usain Bolt. Rund eine Stunde vor ihm träumt am Sonntag Diskus-Hoffnung Nadine Müller von Gold. Wenn sie die Nerven behält, reicht es zumindest zur ersten deutschen Medaille.

Usain Bolt, der seine vier größten Rivalen Asafa Powell, Tyson Gay (beide verletzt), Steve Mullings und Mike Rodgers (beide gedopt) im Vorfeld verlor, verspricht keine Heldentaten. "Für mich ist es eine Comeback-Saison. Ich bin nicht in einer 9,5-Form, aber ich bin schnell", sagte der Jamaika-Blitz, der keine Chance auf die 2009 in Berlin kassierten 100.000-Dollar-Weltrekordprämien sieht. "Aber wichtig ist für mich, meine Titel zu verteidigen. Ich will zur Legende werden. Daegu ist nur der erste Schritt, der zweite wird nächstes Jahr Olympia in London sein", sagte der Mann, dem ein anderer in Sachen Medienhype fast die Show gestohlen hatte.

Der Saal war zum Bersten voll, als Blade Runner Oscar Pistorius vor seinem 400-Meter-Auftakt am Sonntag im Blitzlichtgewitter der Fotografen stand: §Hier zu starten, ist genau so aufregend wie beängstigend." Der Prothesenläufer will "das Beste geben im Kampf gegen die Elite des Planeten". Der 24 Jahre alte Südafrikaner ist der erste beinamputierte Leichtathlet, der die Qualifikation für die Titelkämpfe der Nichtbehinderten schaffte, und er ist bei einer weiteren Steigerung (bisher 45,07) nicht ohne Chance auf das Finale.

Drei deutsche Goldkandidaten

"Alle sind im Startfieber, es wird Zeit, dass es losgeht", sagt Thomas Kurschilgen. Der Sportdirektor des Deutschen Leichtathletik-Verbandes hat in Hammerwurf-Weltrekordlerin Betty Heidler, den am Knie verletzten Diskus-Weltmeister Robert Harting und der Speerwurf-Olympiadritten Christina Obergföll drei Goldkandidaten im 72-köpfigen Team. "Wir wollen in die Top Fünf", versicherte Kurschilgen angesichts der zehn Kandidaten auf Edelmetall.

Nadine Müller, mit 66,99 m Zweitbeste der Saison in der Diskus-Konkurrenz, hat den EM-Fehlschlag von 2010 abgehakt. "Die Niederlage ist weggeklickt. Die existiert nicht mehr", beteuert die 1,93 m lange Hobby-Bergsteigerin, die in Daegu den ersten Karrieregipfel erklimmen will. Vor ihr liegt nach dem Aus für Kroatiens gedopte Europameisterin Sandra Perkovic nur die Chinesin Li Yanfeng. "Wir sind heiß auf den Auftakt", sagten die 8200-Punkte-Zehnkämpfer Pascal Behrenbruch, Jan-Felix Knobel (beide Frankfurt) und Rico Freimuth (Halle/Saale). Doch sie sind wohl ohne Chance, wenn der Weltjahresbeste Ashton Easton (8729) und Titelverteidiger Trey Hardee (8689) voraussichtlich um die allen Einzel-Weltmeistern winkende 60.000-Dollar-Goldprämie streiten. Ihr US-Team hat im Kampf um 47 Titel und 141 Medaillen erneut Chancen auf zehn Siege wie vor zwei Jahren in Berlin. Zwei Siege und insgesamt neunmal Edelmetall gab es damals für Deutschland.

Die ersten WM-Titel werden heute im Marathon- und 10. 000-Meter-Lauf der Frauen vergeben. Neben 100-m-Spektakel, Frauen-Diskus und Zehnkampf stehen am Sonntag der 10.000-Meter-Endlauf und das 20-km-Gehen der Männer an, als sechste Entscheidung folgt der Weitsprung der Frauen.

Quelle: ntv.de, Gerd Holzbach und Patrick Storzer, sid

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