Schach-WM: Carlsen holt Remis Anand schwimmen die Felle davon
21.11.2014, 17:21 Uhr
"Ich weiß nicht, was ich besser hätte machen können", sagte Anand auf der Pressekonferenz.
(Foto: dpa)
Nur noch zwei Partien bleiben Herausforderer Viswanathan Anand, um den Rückstand auf Schach-Genie Magnus Carlsen aufzuholen. Sein Versuch mit Weiß scheitert an der Verteidigung des Norwegers. Derweil ätzt der beste deutsche Spieler gegen den Weltmeister.
In der zehnten Partie der Schachweltmeisterschaft hat Titelverteidiger Magnus Carlsen seine Führung gegen den Herausforderer Viswanathan Anand verteidigt. Mit den schwarzen Figuren wehrte der Norweger alle Angriffe des Inders ab und erreichte nach mehr als drei Stunden Spielzeit im 32. Zug ein Remis. Carlsen führt jetzt mit 5,5:4,5 und benötigt aus den restlichen beiden Spielen noch einen Punkt, um seine Schachkrone zu verteidigen.
Anand versuchte in der Grünfeld-Indischen Partie mit aktivem Spiel, seinen Rückstand wettzumachen. Lange Zeit hatte er die bessere Stellung. Carlsen fand aber trotz der komplizierten Situation immer wieder gute Züge, um das Spiel auszugleichen. Nach dem Ruhetag am Samstag wird das WM-Match in Sotschi am Sonntag fortgesetzt. Carlsen hat dann zum letzten Mal den kleinen Vorteil der weißen Figuren.
Naiditsch kritisiert Carlsen
Deutschlands bester Schachspieler Arkadi Naiditsch hat "sehr viel Glück" für den Erfolg von Weltmeister Magnus Carlsen verantwortlich gemacht. "Schauen Sie sich die sechste Partie dieser WM an: Carlsen macht einen Riesenfehler und Anand nimmt das Geschenk nicht an - das ist doch Wahnsinn", sagte die Nummer 30 der Welt in einem Interview der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung". Der Dortmunder hat Carlsen in diesem Jahr schon einmal bezwungen - und hält offenbar nicht viel von ihm: "Wer sich die Karriere von Carlsen anschaut, der wird viele dieser Momente finden."
In besagter Partie hatte sich Carlsen mit einem waghalsigen Königsmanöver in eine missliche Lage gebracht. Anand übersah den Fehler jedoch und zog überhastet. Schachspieler sprechen in so einem Fall von "Schachblindheit". Als der Inder seinen Fehler bemerkte, brach er mental zusammen und verlor schließlich das Spiel - vielleicht der entscheidende Moment in diesem WM-Duell.
Quelle: ntv.de, cba/dpa